Haussperling häufigster Hauptstadtvogel
Die Endergebnisse der „Stunde der Wintervögel“
06. Februar 2020 - Mehr als 143.000 Menschen haben bei der Vogelzählaktion des NABU und seines bayerischen Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitgemacht. Das sind über 5.000 mehr als 2019. Allein in Berlin haben sich 3.694 Personen beteiligt und aus 2.445 Gärten insgesamt über 82.000 Vögel gemeldet.
Insgesamt haben die Vogelexperten des NABU seit Beginn der Wintervogelzählungen 2011 einen abnehmenden Trend festgestellt. Das muss aber nicht unbedingt ein Grund zur Beunruhigung sein. Je milder und schneeärmer der Winter ist, desto geringer ist auch die Zahl der Vögel in den Gärten. Das zeigen die Daten aus den letzten zehn Jahren. Dass weniger Vögel in den Gärten beobachtet wurden, ist wahrscheinlich eine Folge der langen Reihe milder Winter in den letzten Jahren. Erst wenn es länger friert oder Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten, in denen zum Beispiel Futterhäuschen aufgestellt sind.
Der Haussperling ist mit 20.799 Individuen mit Abstand der meist gezählte Vogel in Berlin, Platz zwei belegt die Kohlmeise mit mehr als 10.000 Individuen, gefolgt von der Blaumeise mit rund 6.000 Meldungen, der Nebelkrähe (gut 5000) und Amsel (fast 4500).
Während der Listenanführer sogar im Vergleich zum Vorjahr häufiger gesichtet wurde, wird bei der Amsel ein Rückgang von 21 Prozent sichtbar. Die deutschlandweite Ausbreitung des Usutu-Erregers könnte für die geringeren Nachweise der Amsel eine Rolle spielen. Mit Gewissheit können wir das aber nicht sagen. Der Amsel-Bestand ist in Berlin derzeit nicht in Gefahr.
Sorge bereitet weiterhin der Grünfink. 2013 war dieser typische Gartenbewohner noch die fünfthäufigste Vogelart, jetzt liegt er nur noch auf Rang 12. Dieses Ergebnis der „Stunde der Wintervögel“ wird auch durch andere Vogel-Erfassungen unterstützt. Ein Zusammenhang mit einer seit mehreren Jahren beobachteten Parasitenerkrankung ist möglich.
Gewinner waren dieses Jahr Star und Eichelhäher. Während der Star in den gegenwärtigen milden Wintern zunehmend in Mitteleuropa verbleibt, suchen uns in diesem Jahr ungewöhnlich viele Eichelhäher aus dem Norden, aus Skandinavien und Russland, auf, die sich im vergangenen Jahr in ihren Brutgebieten stark vermehren konnten und nun im Winter ausweichen.
Weitere Zählergebnisse können unter www.stundederwintervoegel.de eingesehen werden. Die nächste Vogelzählung steht vom 8. bis 10. Mai an. Dann werden bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in unseren Gärten und Parks erfasst.