Eine Waldohreule in Bedrängnis
Berliner*innen retten Eulen von Dachterrasse
Berliner*innen fanden am 11.11.2020 zur Mittagszeit einen ungewohnten Gast auf ihrer Dachterrasse in Berlin Friedrichshain. Eine Waldohreule saß auf einem Regal und wurde augenscheinlich von mehreren Krähen bedrängt. Dies ist kein unübliches Verhalten von Krähen, die häufig in der Gruppe sehr vehement gegen jegliche potenziellen Feinde vorgehen. Attacke endete unangenehm für die Waldohreule. Als diese beim Versuch wegzufliegen mit der Scheibe der benachbarten Terrasse kollidierte, verharrte sie benommen am Boden. Auch ein zweiter Startversuch endete mit einer Scheibenkollision. Fatal für die Waldohreule, denn selbst aus kürzester Distanz können Kollisionen von Vögeln mit reflektierenden Scheiben oder Fahrzeugen zu erheblichen Verletzungen führen.
Scheiben für nachtaktive Jäger gefährlich
Nach telefonischer Rücksprache mit der Wildvogelstation des NABU Berlin wurde die Waldohreule noch an Ort und Stelle von den Bürger*Innen gesichert und zunächst in die Klinik für Kleine Haustiere der Freien Universität Berlin gebracht. Neben einem Anflugtrauma stellten die Tierärzt*innen außerdem Glaskörperblutungen im Auge fest – typische Folgen von Kollisionen mit Glasscheiben oder ähnlichen Strukturen. In Berlin sterben jedes Jahr schätzungsweise vier Millionen Vögel durch Vogelschlag an Glas. Vögel nehmen reflektierende und durchsichtige Glasflächen nicht als natürliche Hindernisse wahr und prallen so im ungebremsten Flug dagegen. Vor allem nachaktive Vögel wie Eulen oder Waldschnepfen sind häufige Opfer.
Waldohreule im Glück
Die Waldohreule hatte Glück, das sie gefunden und rechtzeitig versorgt wurde! Mit 250 g befand sich die Waldohreule ansonsten in guter physischer Verfassung und wird seit dem 25. November in der NABU Wildvogelstation gepflegt, wo sie auf die Wiederauswilderung vorbereitet wird. Da Eulen bei der Jagd neben ihrem Gehör vor allem auf ihre herausragende Sicht bei Dunkelheit angewiesen sind, ist eine ausreichende Regenerationszeit dringend erforderlich. Die Mitarbeiter*innen der Wildvogelstation sind jedoch optimistisch, dass einer Auswilderung in wenigen Wochen nichts mehr im Wege steht.
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