Waldohreule erlebt Donnerwetter
Nestling nach Bruchlandung wieder im elterlichen Nest
Berlin, 04.06.2019. Auf der Wiese unter einer hohen Kiefer fand die Grundstücksbesitzerin der kleine Flaumball und verständigte sofort die nahegelegene Wildvogelstation des NABU Berlin. Bei einem ersten tierärztlichen Checkup konnten keine Verletzungen festgestellt werden. Der Nestling war erst wenige Tage alt, die Augen waren geschlossen. Für die Tierpflegerin Rebekka Sens bedeutete das, alle Maßnahmen für die Erstversorgung zu treffen. Das Eulen-Junge bekam ein Ersatznest aus Handtüchern in einem Weidekorb und mithilfe einer Wärmflasche konnte die Körpertemperatur schnell stabilisiert werden.
Der Nestling wurde zunächst weiter von der Tierpflegerin versorgt. Drei Nachtschichten und einige Mäuse und Hühnerherzen später war die kleine Waldohreule wieder fit und körperlich stabil. Also wurde mit der Finderin ein Termin zum Zurücksetzen vereinbart.
Die Mitarbeiter*innen der Wildvogelstation rückten samt Kletterausrüstung am Fundort an. In 17 Meter Höhe befand sich das elterliche Nest. Unklar war zunächst, ob der Baum überhaupt kletterbar war, da sich das Nest doch auf ziemlich dünnem Geäst befand. Ein Herankommen war dennoch möglich und eine Stunde später saß das Eulenkind wieder im Nest. Dabei kamen dann auch noch die vier Geschwister zum Vorschein.
Da Eulen ab dem ersten Ei mit dem Brüten anfangen, wachsen alle Eulenjungtiere ein paar Tage versetzt heran, d.h. alle Jungen sind unterschiedlich weit entwickelt. Der Findling war als letztes geschlüpft. Marc Engler, der NABU-Mitarbeiter mit Klettergeschick, und seine Kolleg*innen hoffen nun, dass sich die Euleneltern gut um das Nesthäkchen kümmern und es bald kräftig genug ist, um mit seinen Geschwistern das Fliegen zu lernen.
Für die Versorgung von verletzten Wildvögeln sowie für zeit- und personalaufwendige Adoptionsverfahren ist die Wildvogelstation des NABU Berlin dringend auf Spenden angewiesen. Sie können diese wichtige Arbeit mit einer Patenschaft unterstützen.