Nach dem Frühling kommt der „Insektensommer“
Bei großer NABU-Mitmach-Aktion kleine Krabbler zählen
Berlin, 27. Mai 2020. Den Insekten geht es nicht gut. Einige Arten sind verschollen, andere werden seltener, nur wenige waren früher rar und werden nun immer häufiger in Berlin beobachtet. Aber welche Insektenarten sind es denn, die bei uns in Berlin unterwegs sind? Immer mehr Berliner*innen wollen wissen, was da vor ihrer Haustür, auf ihrem Balkon oder im Garten krabbelt, summt und brummt. Genau hier setzt die NABU Mitmachaktion „Insektensommer“ an: sie will einerseits auf die enorme Bedeutung der Insekten aufmerksam machen und gleichzeitig das Interesse für diese faszinierende Artengruppe wecken.
Jede*r kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt zu sammeln. Die kleinen Krabbler können überall beobachtet und gezählt werden. In Deutschland gibt es schätzungsweise 33.000 Insektenarten. Das überfordert selbst Naturfreund*innen. Viele haben Angst, etwas Falsches zu melden. Doch diese Angst können wir ihnen nehmen: egal ob Blattlaus, Fliege oder Schmetterling – grundsätzlich kann jedes gesehene und erkannte Insekt bei der NABU-Aktion “Insektensommer“ gemeldet werden .
Damit vergleichbare Daten gesammelt werden können, hat der NABU acht Kernarten ausgewählt. Für die erste Zählung vom 29. Mai bis 7. Juni sind das die folgenden Arten: Neben dem Tagpfauenauge, Admiral, der Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, Blutzikade und Gemeinen Florfliege sollen dieses Mal auch die einheimischen Siebenpunkt-Marienkäfer und der Asiatische Marienkäfer gezählt werden. Nach diesen neun Arten sollten die Teilnehmer*innen auf jeden Fall suchen. So kann am Ende erkannt werden, wo die eigentlich weit verbreiteten Arten möglicherweise gänzlich fehlen. Wer diese Tiere nicht kennt, kann sie ganz einfach mit dem NABU Insektentrainer unterscheiden lernen. Einen besonderen Fokus richtet der NABU mit der Entdeckerfrage auf Marienkäfer.
Wer möglichst viele Insekten sehen will, wählt am besten einen sonnigen, warmen, trockenen und möglichst windstillen Tag. Die Beobachtungen werden als sogenannte Punktmeldungen erfasst. Es sollen also nicht die Insekten eines größeren Gebietes zusammengefasst werden, sondern nur die von einem eng begrenzten Beobachtungsort – nämlich im Umkreis von höchstens zehn Metern. Gezählt wird eine Stunde lang. Hilfe beim Bestimmen und Zählen bietet die kostenfreie NABU App „Insektenwelt“ für IOS und Android oder die Zählhilfe.
Der NABU engagiert sich seit Jahren für den Schutz der Insekten. Sie sind unverzichtbar für unser Ökosystem, sie tragen zur Vermehrung von Pflanzen sowie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei und sind Nahrungsgrundlage für viele Singvogelarten. Studien zeigen, dass die Insekten in Deutschland deutlich zurückgehen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Ausräumung der Landschaft sind nur einige Gründe für den Insektenschwund. Wer mehr für Insekten tun möchte, der kann sich beim NABU über insektenfreundliche Gärten oder Balkons informieren. Schon mit kleinen Veränderungen, ein paar wilden Ecken und heimischen Pflanzenarten, lässt sich für Insekten schon viel erreichen. Die Daten der Zählaktion Insektensommer werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.info erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht. Der Insektensommer findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 16.300 Menschen mit über 6.300 Beobachtungen.