Insektensommer 2018 in seiner heißen Phase
Rege Teilnahme bei Zählaktionen vom NABU Berlin
Am Samstag, den 04. August trat der Insektensommer 2018 buchstäblich in seine „heiße Phase“ ein. Sowohl auf dem Biesenhorster Sand als auch im Freizeitpark Marienfelde fanden sich zahlreiche Insektenbegeisterte ein, die unter dem Motto „Zählen, was springt, rennt oder flattert“ eine Stunde lang alles vermerkten, was ihnen vor die Nase oder Insektenlupe kam.
20 Insektenfans in Marienfelde
Trotz sengender Sonne und großer Hitze kamen über 20 Insektenzähler*innen an der Naturschutzstation Marienfelde zusammen. Mit Insektenlupe und -bogen ausgestattet ging es dann gemeinsam zum Zählen und Staunen auf die Weide. Acht Kernarten waren auf dem Insektenbogen vermerkt, darunter unter anderem die Ackerhummel, der Kleine Fuchs sowie der Siebenpunkt-Marienkäfer. Doch schnell fanden unsere Insektensuchende weit mehr Arten als auf dem Bogen vermerkt. Bei rund 33.000 Insektenarten allein in Deutschland fällt eine Bestimmung nicht immer leicht. In solchen Fällen stand unser Insektenexperte Thomas Ziska mit Rat zur Seite. Am Ende der einstündigen Aktion wurden von den Kernarten besonders viele Ackerhummeln und Siebenpunkt-Marienkäfer, aber auch seltene und besondere Arten wie das Blutströpfchen, eine tagaktive Nachtfalterart, und einen Europäische Laternenträger, eine Zikadenart, entdeckt. Zum Abschluss fanden sich alle Teilnehmenden am Lehrbienenstand der Naturschutzstation Marienfelde ein, um bei Schnittchen und erfrischenden Getränken die Eindrücke Revue passieren zu lassen.
Karlshorster Zähler*innen kommen auf 21 Arten
Ebenso versammelten sich viele Insekteninteressierte bei einer weiteren Exkursion auf dem ehemaligen Militärgelände und Rangierbahnhof Biesenhorster Sand, das heutzutage zu einem wichtigen Areal für bedrohte Vögel, Pflanzen und Insekten geworden ist. Von dort aus ging es über Wiesen, Sande und Trockenrasen zu Orten, an denen sich gewöhnlich Insekten aufhalten. Die Ausbeute kann sich dabei zeigen lassen. Ganze 21 Arten wurden gesichtet und nach Familie beziehungsweise Art zu bestimmen versucht. Honig- und Wildbienen (Masken-, Filz-, Furchen- und Löcherbienen), Wespen (Hausfeld-, Weg- und Sandwespen), Schrecken (Blauflügelige Ödland-, Westliche Beiß-, Italienische Schön- und Heuschrecken), Stein- und Ackerhummel, Spargelhähnchen, Grashüpfer, Florfliegen, Kleinschmetterlinge, Heupferde, Wanzen und Blattläuse gehörten zu den zahlreichen Funden. Auch wurde auf einzelne Pflanzen wie die Rispen- Flockenblume, das Tatarische Leimkraut und die Ochsenzunge hingewiesen. An diesen befinden sich entweder außergewöhnliche Arten oder sie sind selten in unserer Umgebung anzutreffen.
Noch dazu gaben die Entomologen einige Informationen zu der aufgespürten Art. Zum Beispiel die Wegwespe mit ihrem rötlich gefärbten Hinterleib. Nicht alle Wespenarten sind nämlich größtenteils in der Luft. Die Wegwespe lebt die meiste Zeit auf dem Boden, frisst Spinnen und zieht ihre betäubte Beute hinter sich her.
Nach zwei Stunden und mit reichlich neuem Wissen versorgt, bedankten sich alle Teilnehmenden herzlich bei unseren Experten vor Ort Dr. Christoph Saure, Jens Scharon und Andreas Ratsch.
Insektenbestände schrumpfen
Doch nicht nur uns Menschen, sondern ebenso den Insekten, machen die die aktuellen Wetterextreme zu schaffen. Gräser, Sträucher und weitere Pflanzen trocknen aus, womit es an Nahrung und Lebensraum fehlt. Das ist unter anderem für die Biene als Blütenbestäuber bedrohlich, die sich vor allem vom Nektar und den Pollen ernährt. Die schrumpfende Insektenvielfalt beruht auf einer Reihe von Ursachen, die nicht nur auf die anhaltende Trockenheit zurückzuführen ist. Extensive Landwirtschaft durch den Einsatz von Giftstoffen und die Schaffung von Monokulturen rauben den Insekten nach und nach wertvollen Lebensraum und Nahrung.
Im Rahmen des Insektensommers 2018 will der NABU die Menschen vor dieser Problematik sensibilisieren, nachhaltig die Artenvielfalt bewahren und auf die Wertigkeit aufmerksam machen.
Text: Demian Hari und Felix Männel