Pflegling des Monats August
Mauersegler wird fit für den Abflug gemacht
„Normalerweise werden nicht-flugfähige Mauersegler, die bei uns ankommen, per Adoptionsverfahren in ein fremdes Nest gesetzt. Diese Methode hat sich in den letzten Jahren bewährt und die Erfolgsquote ist hoch“, erklärt Malte Tschertner, Tierpfleger der NABU Wildvogelstation.
Mauersegler sind wahre Meisterflieger. Kaum eine andere Art ist so perfekt an ein Leben im Luftraum angepasst. Nur zum Nestbau und Brüten begeben sie sich auf festen Boden. Als Gebäudebrüter liegen ihre Brutplätze daher in schwindelerregender Höhe. Nahrungssuche, Wasseraufnahme und sogar die Paarung erfolgen fliegend. Mit weit geöffneten Schnäbeln fangen sie Insekten, sammeln sie im Kehlsack und verfüttern sie zu einem Ballen geformt an ihre Jungen.
Deshalb ist die Aufzucht von Mauerseglern so aufwendig. Das so typische »Sperren bei Singvögeln« ist bei Mauersegler-Jungen nicht ausgeprägt. Sie würden vor einer gefüllten Futterschale verhungern. „Außerdem sind die Schnäbel sehr empfindlich und so kommt es immer wieder vor, dass ungeschickte Vogelfinder beim Füttern Schnabelverletzungen verursachen. Für die Tiere hat das fatale Folgen, vergleichbar mit einem Kieferbruch beim Menschen“, führt Tschertner weiter aus. Die Tierpfleger der Station – geleitet von Biologe und Vogel-Experte André Hallau – sind jedoch geübt im Umgang mit jungen Mauerseglern. In Hochzeiten pflegen sie bis zu 20 Vögel wöchentlich und bereiten sie auf den „Abflug“ vor.
Unser Pflegling muss nun fast stündlich von 8-21 Uhr gefüttert werden. 30 Gramm wog er, als er gefunden wurde. Das ist viel zu wenig für seine Größe. Für ihn gibt es nun Heimchen, Mehlwürmer und vor allem gekochte Drohnenlarven. Die sind energiereich und für die Jungvögel leicht zu schlucken. „Sein Gefieder ist intakt, doch seine Flugfedern sind mit 135 mm noch nicht lang genug. Erst wenn sie eine Flügellänge von ca 170mm erreicht haben und er es auf ein Gewicht von 40g Gramm gebracht hat, werden wir ihn in die Freiheit entlassen können“, fasst der Tierpfleger zusammen.