Ackerhummel auf Platz eins
Rund 400 Berliner*innen meldeten mehr als 4.000 Sechsbeiner beim Insektensommer
22.08.2018. Unter dem Motto „Zählen, was zählt“ startete der NABU dieses Jahr sein neues Citizen Science-Projekt „Insektensommer“ – die erste bundesweite Insektenzählung in Deutschland. Naturfans waren aufgerufen das Summen, Flattern und Krabbeln in ihrer Umgebung vom 1. bis zum 10. Juni und vom 3. bis zum 12. August zu beobachten und dem NABU zu melden.
Ziel des Insektensommers ist es, auf die enorme Bedeutung der Insekten aufmerksam zu machen und für ihren Schutz zu sensibilisieren. Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt der Insekten zu sammeln. In Deutschland gibt es nach Schätzungen 33.000 Insektenarten, viele sind nur wenig erforscht Gleichzeitig sind Insekten stark gefährdet, Untersuchungen haben einen starken Rückgang ihrer Biomasse in den letzten 20 Jahren nachgewiesen. Viele Melde-Daten zum Vorkommen von Arten können langfristig einen Hinweis darauf geben, wie sich die Insektenbestände entwickeln.
Beobachten kann man Insekten überall – vor der Haustür, im Park, an Gewässern, im Garten oder sogar auf dem Balkon. Die meisten Meldungen gingen jedoch aus dem eigenen Vorgarten ein. 40.435 Meldungen von 3.727 Teilnehmer*innen sind bundesweit beim NABU eingegangen, mehr als 4.000 Insekten waren es allein in Berlin und Brandenburg. Die Ackerhummel liegt mit 1.528 Meldungen in Berlin wie auch im gesamten Bundesgebiet auf Platz eins. Es folgt die Westliche Honigbiene mit 1.012 Individuen und den dritten Platz belegt die Gemeine Wespe mit 1.184 Tieren. Der Kleine Kohlweißling ist mit 907, die Dunkle Erdhummel mit 582 Meldungen vertreten.
Auffällig ist, dass fliegende Insekten am Häufigsten erfasst wurden. Das kann daran liegen, dass eher weiter oben, an auffallenden Blüten nach Insekten gesucht wird, als am Boden zwischen der Vegetation. Hummeln fliegen Blüten gezielt und beständig an und sind unverwechselbar – das ist bei anderen Arten schon schwieriger. Die Insektenvielfalt sei so groß, dass selbst Experten sich oft nur mit einigen Artengruppen beschäftigen können.
Auch ein Exot erfreute mit seinem Besuch viele Naturfreunde diesen Sommer: das Taubenschwänzchen. Der Schmetterling aus dem Mittelmeerraum, der nicht selten für einen Kolibri gehalten wird, belegt mit rund 1.500 Exemplaren derzeit Rang acht der bundesweiten Ergebnistabelle. In Berlin wurde er immerhin fünfmal gemeldet. Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die wie Zugvögel aus Südeuropa jedes Jahr gen Norden ziehen. Sind die klimatischen Bedingungen bei uns ähnlich denen in Südeuropa, können wir sie auch bei uns beobachten. Taubenschwänzchen lieben kelchige Balkonblumen wie Geranien, Fuchsien oder Petunien. Aber auch Sommerflieder, Phlox, Rotklee und Luzerne locken die Kolibri-Schwärmer mit den langen Saugrüsseln an.
Wir freuen uns schon auf den nächsten Insektensommer 2019 und auf hoffen auf noch mehr Teilnehmer*innen, die mit uns gemeinsam „zählen was zählt“.