Integration von Lebensstätten in der Entwurfsplanung
Lebensräume früh mitdenken
Gebäude sind für Vögel und Fledermäuse attraktive Lebensräume. Arten wie Mauersegler, Spatzen und verschiedene Fledermausarten finden in den Spalten, Verblendungen oder Nischen an Fassaden ideale Plätze zum Schlafen und Aufziehen ihres Nachwuchses. Leider gehen durch Bauvorhaben oftmals viele dieser wertvollen Plätze verloren, ohne dass adäquater Ersatz geschaffen wird – obwohl dies gemäß Bundesnaturschutzgesetz vorgeschrieben ist. Ein zusätzliches Problem liegt darin, dass moderne Gebäude, die vermehrt mit viel Stahl, Beton und Glas gebaut werden, nur wenige Nischen bieten, in denen diese Arten sich niederlassen können. Durch die Verwendung von Vogeltraufkämmen und Insektenschutzgittern werden auch die letzten Schlupfspalten verriegelt und verrammelt.
Um einer Wohnungsnot gebäudebewohnender Arten entgegenzuwirken und aktiv einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten, können an Gebäuden gezielt Lebensstätten für Vögel und Fledermäuse geschaffen werden. Das senatsgeförderte Projekt „Artenschutz am Gebäude“ hat dafür kostengünstige und unauffällige Lösungen entwickelt.
Bei Neubauten oder Sanierungen ist es meistens einfach, spezifische Hohlräume in die Gebäudestruktur zu integrieren, indem man Holzkästen mit artgerechten Maßen und Einflugöffnungen einbaut. Eine klassische Möglichkeit ist dabei der Einbau von Nistplätzen in Dach- oder Traufkästen. Die Wirksamkeit dieser Lebensstätte wurde im Rahmen des Monitorings zur Annahmewahrscheinlichkeit von Ersatzlebensstätten durch Haussperlinge und Mauersegler bestätigt (Monitoring-Bericht). Allerdings sollten die Bruträume im Dachkasten einen Abstand von mindestens 1 Meter zwischen den Einflugöffnungen aufweisen, um die Annahmewahrscheinlichkeit zu optimieren. Die Innenlage der Kästen schützt sie vor Witterungseinflüssen, weshalb sogar unbehandeltes, weiches Holz verwendet werden kann.
Des Weiteren bieten Hohlräume in Balkonbrüstungen, Attikas und Dachhäuten hervorragende Möglichkeiten für die Integration von Nistkästen. Da diese Bereiche nicht beheizt werden, besteht auch keine Gefahr von Wärmebrücken.
Der Einbau von Nisthilfen in verschiedenen Gebäudeteilen, die ohnehin Hohlräume aufweisen, ist ein wichtiger Schritt, um Lebensräume für bedrohte Arten zu bewahren und die Vielfalt unserer städtischen Tierwelt zu erhalten.
Text: Nina Dommaschke, 13.12.2023
Die detaillierten Konstruktionszeichnungen für den Einbau von Lebensstätten, einschließlich der artspezifischen Brutraummaße als PDF-Datei zum herunterladen:
Die detaillierten Konstruktionszeichnungen für den Einbau von Lebensstätten, einschließlich der artspezifischen Brutraummaße als DWG-Datei zum herunterladen:
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