Wie werden Ersatzlebensstätten angenommen?
Umfangreiches Monitoring soll herausfinden, wie sinnvoll die künstlichen Nisthilfen sind
April 2020 Berlin saniert – gut fürs Klima, denn der Gebäudesektor ist für 47 % der CO2 -Emissionen Berlins verantwortlich. Für die Vogel- und Fledermausarten, die in den vielen kleinen Nischen und Spalten in unseren Häusern leben, bedeutet eine Sanierung jedoch häufig einen Verlust ihrer Nist- und Ruhestätten. Nach der Sanierung sind die ursprünglichen Lebensstätten zerstört und es fehlen die Strukturen am Gebäude, um sich neu einzunischen.
Damit Spatz, Mauersegler, Zwergfledermaus und Co. nicht in Wohnungsnot geraten, ist die Bauherrschaft verpflichtet, nach der Baumaßnahme neue Lebensstätten in gleicher Kapazität zu schaffen. Konkret: Wird das Mauerloch zugespachtelt, in dem jeden Frühling das Spatzenpaar brütet, muss eine neue künstliche Niststätte für sie geschaffen werden. Für Fledermäuse und Turmfalken, die den strengsten Schutzstatus in Deutschland genießen, muss der Ersatz sogar im Verhältnis 1:2 erfolgen.
Im Fachhandel gibt es eine große Auswahl an künstlichen Niststätten und Quartieren für verschiedene Vogel- und Fledermausarten zur Anbringung in und an verschiedenen Gebäudestrukturen. Zulässig sind auch bauliche Lösungen für die gebäudebewohnenden Arten, die von Architekten konstruiert und umgesetzt werden. Doch was bringen diese Ersatzmaßnahmen? Welche dieser vielen Nistkästen und Quartierstypen werden von den Tieren überhaupt angenommen? Ist die Exposition oder die Anbringungshöhe entscheidend?
Monitoring soll mehr Klarheit bringen
Zu all diesen Fragen gibt es bisher keine evidenzbasierten Antworten. Noch nicht. Denn in unserem neuen senatsgeförderten Projekt „Artenschutz am Gebäude“, wollen wir diesen Fragen auf den Grund gehen. Zusammen mit vielen ehrenamtlichen Unterstützer*innen wollen wir diesen Frühling ein Monitoring starten, das Klarheit über den Annahmeerfolg der häufig verwendeten Ersatzstätten bringen soll. Das Monitoring bezieht sich auf die in Berlin am häufigsten vorkommenden Gebäudebewohner: Haussperling, Mauersegler, Mehlschwalbe, Zwerg- und Breitflügelfledermaus.