Bewohntes Rauchschwalbennest im Pferdestall der Familie Eichhorst/Böttcher - Foto: Janna Einöder
Schwalbenschutz lohnt sich
NABU Berlin verleiht gleich zweimal die begehrte Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“
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Verleihung der Schwalbenplakette an den Reit- und Fahrverein Diakoniezentrum Heiligensee e. V. – NABU-Mitarbeiter Julian Prenzel überreicht die Plakette an die Mitarbeiter Isabella Hinz, Jennifer Sankowsky und Jaqueline Golz - Foto: Charleen Matthews
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Eines der zahlreichen Rauchschwalbennester im Stall des Reit- und Fahrverein Diakoniezentrum Heiligensee e. V. - Foto: Charleen Matthews
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Carolin Eichhorst (li.) und NABU-Mitarbeiterin Charleen Matthews (re.) bei der Übergabe der Auszeichnung im Pferdestall der Familie – Foto: Janna Einöder
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NABU-Mitarbeiterin und Projektleiterin des senatsgeförderten Projektes "Artenschutz am Gebäude" Imke Wardenburg (li.) beantwortet die Fragen von Carolin Eichhorst (re.) und gibt nützliche Tipps - Foto: Janna Einöder
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Frisch erworbene Urkunde (li.) und Plakette (re.) Schwalbenfreundliches Haus – Foto: Janna Einöder
Reitfreunde in Heiligensee sind Schwalbenfreunde
26. August 2020. Idyllisch im grünen Norden inmitten des Tegeler Forstes gelegen befindet sich die Reitanlage des Reit- und Fahrverein Diakoniezentrum Heiligensee e. V.. Der seit über 30 Jahren existierende und über 200 Mitglieder zählende Berliner Reitverein für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist neben den Pferden seit Jahren nun auch die Heimat zahlreicher Rauch- und Mehlschwalben. Das soll laut Vereinsvorsitzender Ute Hinz gerne auch langfristig so bleiben. So finden sich im und am Stall rund 25 Rauchschwalben- und 10 Mehlschwalbennester. Ihre Nester bauen die Schwalben eigenständig aus feuchten, lehmhaltigen Erdklumpen und anderem bindigen Material, das an den Rändern von Feuchtgebieten, Teichen und Pfützen aufgenommen wird. Die fürsorglichen Mitarbeiter des Reitstalls haben auch hier mitgedacht und genau zu diesem Zwecke Lehmpfützen als Nestbauhilfe vor dem Reitstall angelegt, ist geeignetes Nistmaterial aufgrund der starken Zunahme an bebauten und versiegelten Flächen vielerorts doch leider deutlich seltener geworden.
Familie Eichhorst/Böttcher hat ein Herz für Schwalben
Auch Familie Eichhorst/Böttcher hat ein Herz für ihre geflügelten Untermieter: um die 40 Rauchschwalbennester zieren die Innenwände des privaten Pferdestalles in Berlin-Blankenfelde. Die kleinen und wendigen Zugvögel haben es Carolin Eichhorst mit ihren Rufen und faszinierenden Flugmanövern bereits seit frühester Kindheit angetan. „Schwalben sind für mich eine echte Bereicherung, sie gehören gewissermaßen zu unserer Familie seit langem einfach dazu.“ So freut sich die Familie über jedes Nest und jedes geschlüpfte Schwalbenküken.
Schwalben willkommen heißen
Der NABU Berlin ist begeistert, denn eine Duldung und Hilfe für die seit dem Altertum als Glücksbringer geltenden Schwalben ist heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Dabei ist ihr Vorkommen in den meisten Regionen kontinuierlich im Rückgang begriffen, ihr Bestand in Berlin in den letzten 20 Jahren um gut ein Drittel geschrumpft. Gerade in Großstädten mit zunehmender Bebauung und Versiegelung finden die Schwalben immer weniger Lebensraum und vor allem auch Nistmöglichkeiten, erschweren der Mangel an Nistmaterial und die häufig zu glatten Fassaden der Neubauten ohne schützenden Dachvorsprung den Nestbau doch immens.
Der Reit- und Fahrverein Diakoniezentrum Heiligensee e. V. und die Familie Eichhorst/Böttcher zeigen, wie den Schwalben mit beherztem Engagement geholfen und zur wichtigen Bestandsverbesserung beigetragen werden kann. Leider werden Niststätten heutzutage vor allem im Zuge von Bau- und Sanierungsmaßnahmen achtlos oder gar mutwillig aufgrund von „Verschmutzungen“ an Fassaden entfernt. Eine bessere Aufklärung in der Bevölkerung bezüglich des Schutzes von Schwalbennestern kann der Zerstörung von Niststätten entgegenwirken. So hilft bereits ein einfaches waagerechtes Brett unterhalb der Nester, um Dreck an den Häuserwänden zu vermeiden. Neben der Schaffung von Ersatznistgelegenheiten mithilfe künstlicher Nester sind Rauputzstreifen an der Fassade sowie das Anlegen von Lehmpfützen als Nestbauhilfe zusätzliche, sinnvolle Hilfsmaßnahmen.
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ zeichnet der NABU Berlin deshalb Schwalbenfreunde aus, die ihnen einen Lebensraum bieten und Brutplätze erhalten oder schaffen.
Sind die Schwalben auch bei Ihnen gern gesehene Gäste und kreisen über Haus und Hof? Dann bewerben Sie sich bei unserer Aktion und erhalten Sie eine der begehrten Plaketten! So kann die Aufmerksamkeit über die Bedeutung des Schwalbenschutzes in der Bevölkerung gesteigert werden.