Rundwanderweg im Tegeler Fließtal
Das Projekt „Naturerleben am Hermsdorfer See“
Projekt „Naturerleben am Hermsdorfer See“
Das Konzept
Der Hermsdorfer See und seine Umgebung im Berliner NATURA 2000-Gebiet "Tegeler Fließtal" und im Naturpark Barnim. Die kleine Siedlung auf dem sog. Großen und kleinen Werder wird von einem Feuchtgebiet des inzwischen verlandeten Alten Hermsdorfer Sees umschlossen.
Voraussetzungen und Zielsetzung des Projekts
Ein fünf Kilometer langer Wanderweg umrundet die Sumpflandschaft des verlandeten Alten Hermsdorfer Sees. Das Tegeler Fließ durchströmt in Mäandern den verbliebenen kleinen Hermsdorfer See und berührt dabei Sümpfe. Altarme bilden besondere Stillgewässer, Gräben verbinden mit ehemaligen Torfstichen. Große Teile dieses Gebietes sind, wie gesagt, verlandete Teile des Alten Hermsdorfer Sees, der die heute besiedelten Bereiche des Großen und Kleinen Werders umfasst.
Zwischen den Reinickendorfer Ortsteilen Hermsdorf und Lübars erlauben zwei Brücken eine die Natur schonende Querung des Tales. Im Westen, an der "Grünen Brücke", kommen Kinder, Eltern und Großeltern gern mit Wasservögeln in Kontakt, und im Osten, am "Eichwerder Steg", vermitteln bereits kleine Informationstafeln etwas vom Artenreichtum der Pflanzen- und Tierwelt des Gebiets. Naturschutzverbände und Wandervereine bemühen sich schon seit Jahren, die ökologischen Zusammenhänge dieses schönen Erholungsgebietes dem allgemeinen Verständnis näher zu bringen. Die den Rundweg säumenden, typisch städtischen Lebensräume; von Einfamilienhaus- und Kleingarten-Siedlungen bis zur Hochhausanlage mit Schwimmbad und Sportgelände, sodann die Dorfaue Hermsdorf, ehemalige Tongruben sowie das NSG Albtalweg weisen zusätzlich interessante Lebensräume auf, deren Ökologie und Naturschutzproblematik in die Naturerkundung einbezogen werden können.
Der Einblick in das vom Rundwanderweg umschlossene Feuchtgebiet ist an vielen Stellen gewährleistet, ohne dass vom Wanderer und Beobachter Störungen ausgehen könnten. Die feuchten Lebensräume schützen sich selbst vor Begehungen und störenden Erkundungen. Zu allen Jahreszeiten sind zahlreiche Wanderer und Spaziergänger jeden Alters, Jogger und Walker, Radfahrer und Hundehalter auf diesem Weg unterwegs, ohne ihn jedoch zu verlassen, um etwa in die Biotope einzudringen.
Die am Projekt beteiligten Gruppen und Institutionen können unterschiedliche und sich ergänzende Ausgangsinteressen und Ideen in die gemeinsame Planung und Realisierung eines Rundwanderweges für das Naturerleben am Hermsdorfer See einbringen.
Zielsetzung des Projekts 'Naturerleben am Hermsdorfer See'
ist die Bereitstellung und Aktualisierung von Informationen sowie die Organisation und Durchführung von Aktionen zum Kennen lernen, Erleben und Verstehen der Genese, Struktur und Vielfalt des mittleren Abschnittes des NATURA-2000-Gebiets Tegeler Fließtal, seiner Lebensräume und Lebensgemeinschaften. Damit ist auch eine Ergänzung des Informations-Angebotes in den östlich anschließenden Schutzgebietsflächen der Wiesenlandschaft und Feldflur um das Dorf Lübars sowie des NSG Niedermoorwiesen am Köppchensee geplant, woran die Projektgruppe bereits maßgeblich beteiligt war. Eine Fortführung in den westlichen Teil des Tegeler Fließtales ist in Zukunft vorstellbar.
Das Tegeler Fließtal in Berlin ist eine besonders schützenswerte Landschaft. Sie ist einerseits Naturraum mit unterschiedlichen Lebensräumen für Pflanzen und Tieren, aber auch ein Erholungsgebiet für die Berliner und ihre Besucher.
Das Tegeler Fließtal gehört zum berlin-brandenburgischen Naturpark Barnim und ist mit seinen 377,36 Hektar Feuchtgebiet seit 2005 Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 sowie FFH- (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) und SPA-Gebiet (Special Protected Area nach EU-Vogelschutzrichtlinie).
Das Engagement von Reinickendorfer Naturschutzgruppen und Bürgervereinigungen in der Projektgruppe entspricht auch den Vorstellungen zu den Managementplänen für NATURA-2000-Gebiete, welche die Einbeziehung von örtlichen Akteuren und Nutzern einfordern.
Inhalte des Projekts
Grundlage für alle Planungen ist das Wegesystem um das Projektgebiet "Alter Hermsdorfer See" und die damit verbundenen Aktionsflächen (Heimatmuseum, Fließtal-Grundschule, Freibad, Anglerheim, Imkerei, Eichwerder, Waldsee, Naturfreunde-Haus Hermsdorf).
In einer mittelfristigen Planung und Realisierung ist vorgesehen, anwohnende Bürgerinnen und Bürger in Aufbau und Aktionen einzubeziehen.
Stille Informanten
sollen in einem System unauffälliger kleinerer Info-Tafeln, die am Rundwanderweg und an den Zugängen angebracht werden, bereit stehen. Sie sind inhaltlich dem Standort und den ökologischen Gegebenheiten anzupassen und möglichst vandalismusresistent und pflegeleicht zu konstruieren. Beispielhaft ist dies am Eichwerder Steg und am Natur-Lernweg Lübars gelungen.
Inhaltlich soll auf Biologie, Verhalten und Ökologie der vorkommenden Tier- und Pflanzenarten sowie auf deren Lebensräume eingegangen werden. Geologische und geografische Phänomene sowie kulturlandschaftliche Ausprägungen sind gleichfalls zu beachten.
Monatliche Führungen
können sowohl zu festen als auch vereinbarten Terminen mit unterschiedlichen Themen und Zielgruppen abwechslungsreiche Natur- und Landschaftserkundung anbieten. Beispiele sind die seit Jahren schon durchgeführten Wanderungen des NABU (Naturschutzbund Berlin), die thematisch (historisch, geografisch, wirtschaftlich etc.) ergänzt werden können.
Die behutsame und rücksichtsvolle Pflege der meist auch künstlich durch menschliche Einwirkung entstandenen Landschaftsteile muss weiterhin gewährleistet sein. Bürgergruppen können sich neben den amtlichen Arbeitsgruppen daran beteiligen, soweit dies per Hand und mit einfachen Werkzeugen möglich ist.
Aktionen
sollen Bürgerinnen und Bürger an Teilprojekte heranführen, in denen sie ihre besonderen Fähigkeiten einsetzen oder auch nur durch Mittun lernen können. Dafür eignen sich die sog. Aktionspunkte Heimatmuseum, Fließtal-Grundschule, Tongruben, Naturfreundehaus, Imkerei, Eichwerder Steg etc.
Überschaubare Teilprojekte wie der Bau einer Wildbienen-Wand fordern nur zeitlich befristetes Engagement bis zur Fertigstellung des Objekts und ergänzen nach und nach das Informationsangebot für die auf dem Rundweg Wandernden.
Events
An einem Langen Tag der StadtNatur werden alle Aktivitäten an einem Wochenende im Juni bündeln (s. Anhang 4).
Feste
wie das Museumsfest oder Gartenfeste bieten viele Möglichkeiten, Rahmenbedingungen zu verbessern und zusätzliche Angebote zu schaffen.
Ausstellungen
über Aktionen im Projekt oder auch nur zu bestimmten naturkundlichen Themen wie "Vogel des Jahres", "Natur im Garten" u. a. m. sollen mehrmals im Jahr präsentiert werden.
Vorträge
Das Winterhalbjahr bietet sich für Vortragsveranstaltungen an.
Kooperationen
In der Projektgruppe "Naturerleben am Hermsdorfer See" (Planungsphase) arbeiten derzeit zusammen:
- Karin Arnold, Lehrerin an der Grundschule am Vierrutenberg
- Peter Rode, Vorsitzender des Förderkreises für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen Reinickendorf e. V.
- Dr. Hans-Jürgen Stork, Vorstandsmitglied des Berliner Landesverbandes des Naturschutzbund Deutschland (NABU)
- N.N., NaturFreunde Berlin e. V. Naturfreundehaus Hermsdorf (NFH)
Als mögliche örtliche Kooperationspartner wurden angesprochen:
- Natur & Kultur e.V. LABSAAL-LÜBARS
- Heimatmuseum Reinickendorf
- Fließtal-Grundschule Hermsdorf
- Angelverein "Goldhaken"
- VFB Hermsdorf
- Freibad Lübars - Pächter
- Imkerverein
- Jagdgemeinschaft
- Wohnungsgesellschaften
Die Planungen werden abgestimmt mit dem:
- BA Reinickendorf Naturschutzamt
- Tourismusverein Reinickendorf
- Naturpark Barnim
- Obersten Naturschutzbehörde Berlin