Lebensraum Trockenmauer
Stein auf Stein zum Biotop
Alte Grabsteine aus Granit und Muschelkalk, Schieferplatten, Hohlblock- und Ziegelsteine sind auf St. Paul zu einer Trockenmauer aufgestapelt. Das Baumaterial stammt also vom Friedhof selbst.
Einst haben die Römer mit Trockenmauern landwirtschaftliche Parzellen abgetrennt und die Technik nach Mitteleuropa gebracht. Doch auch wo sie keine Felder begrenzten, bilden Trockenmauern heute wichtige Kleinbiotope und lassen sich auch in Privatgärten mühelos anlegen. Ist sie erst einmal gebaut, braucht eine Trockenmauer praktisch keine Pflege.
Sonnendeck und Versteckmöglichkeit
„Trocken“ ist diese Mauer, weil sie ohne Mörtel auskommt. Da sie auf einem Schotterfundament steht und oben etwas schmaler ist als unten, ist sie trotzdem stabil. Das Bauwerk ist gleichermaßen Rückzugsort und Sonnendeck für Insekten, Spinnen, Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger. Feuerwanzen und Eidechsen nutzen die sonnenwarme Oberfläche, um ihre Körpertemperatur zu steigern.
In den Zwischenräumen finden Insekten und Reptilien Verstecke und Brutmöglichkeiten. Einige Fugen sind mit Lehm verfüllt, um Nistgelegenheiten für Wildbienen zu schaffen. Wo es im Inneren der Mauer kühler und feuchter wird, finden Kröten Unterschlupf.
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