Lebensraum Totholz
Gehölzhecke und Eichenstamm auf dem Friedhof St. Paul
Totes Holz schafft neues Leben – das klingt vielleicht seltsam. Doch alte Baumstämme, Holzhaufen und aufgetürmte Gehölzhecken bieten vielen Lebewesen Nahrung, Verstecke und Baumaterial.
Die Blauschwarze Holzbiene etwa nagt die Gänge ihres Nests in morsches Holz. Die Käferlarven des Gemeinen Widderbocks wachsen im Holz heran. Insekten und Larven bilden wiederum die Nahrung für Rotkehlchen und viele andere Vogelarten. Meißelspuren am großen Eichenstamm lassen zum Beispiel vermuten, dass ein Specht am Werk war.
Günstigeres Kleinklima
Neben dem Stamm schafft auf dem Friedhof St. Paul auch eine Totholzhecke wichtigen Lebensraum. Sie entsteht nach und nach durch das Aufschichten von Zweigen und Ästen. Totholzhecken sind auch als Benjes-Hecken bekannt, weil der Naturgärtner und Schriftsteller Hermann Benjes das Konzept beschrieben und bekannt gemacht hat.
Die Hecke dient Tieren nicht nur als Versteck und Nahrungs- und Nistplatz – Igel finden dort zum Beispiel einen Ort zum Überwintern. Das Kleinbiotop schafft auch ein günstiges Kleinklima und versorgt den Boden mit Nährstoffen. Samen im Vogelkot sorgen dafür, dass neue Pflanzen in und an der Hecke ihre Wurzeln schlagen.
Alte Baumstümpfe oder Gehölzhecken steigern übrigens nicht nur auf Friedhöfen die Artenvielfalt. Auch Gartenbesitzerinnen und -besitzer können der Natur damit auf ihrem Grundstück helfen – genau wie mit Laubhaufen, alten Stauden und Stängeln.
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