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Emsiger Kosmopolit




Dunkle Erdhummeln an Purpursonnenhut - Foto: Stephan Härtel
Königinnen können bereits sehr früh im Jahr in vielen unterschiedlichen Habitaten beobachtet werden. Sie ist durch die kommerzielle Hummelzucht mittlerweile weltweit verbreitet und wurde in vielen Ländern auf die Liste der invasiven Arten gesetzt.
Merkmale
Die Dunkle Erdhummel ist eine der bekanntesten und zugleich auch eine der größten und auffälligsten heimischen Hummelarten. Sie zählt zu den kurzrüsseligen Vertretern der Gattung Bombus. Die ansonsten schwarz behaarte Art ist an ihrer weißen Hinterleibsspitze sowie den zwei breiten charakteristischen dunkelgelben Querstreifen an Nacken und Hinterleib gut zu erkennen. Die Königinnen erreichen eine Körperlänge von 20 bis 23 mm und die Männchen eine von 14 bis 16 mm. Die Arbeiterinnen variieren in ihrer Größe zwischen 11 und 17 mm dagegen relativ stark.
Es gibt viele sehr ähnliche Arten, darunter die ebenfalls häufige Helle Erdhummel (Bombus lucorum), die ihrem Namen entsprechend hellere, weiß- bis zitronengelbe Streifen trägt. Beide Erdhummelarten in der Natur nicht zu verwechseln bedarf deshalb etwas Erfahrung.
Verbreitung und kommerzielle Nutzung
Die Dunkle Erdhummel ist ursprünglich in ganz Europa sowie Nordafrika und Kleinasien beheimatet. In Deutschland zählt sie zu einer der häufigsten Hummelarten und wird weltweit in der kommerziellen Hummelzucht eingesetzt, insbesondere bei der Bestäubung von Tomaten und Erdbeeren. In Japan und Südamerika haben sich aus entflohenen Individuen der Zuchtpopulationen inzwischen auch invasive Populationen mit durchaus negativen Auswirkungen auf die dortige Natur entwickelt. In Neuseeland wurde die Dunkle Erdhummel bereits 1885 bewusst als gebietsfremde Art eingeführt, um kultivierten, dort ebenfalls nicht beheimateten Wiesenklee zur Samenreife zu bringen. Dunkle Erdhummeln werden im Freiland zur Bestäubung im Obstbau und in Sonderkulturen eingesetzt. In Deutschland stammen die kommerziell gezüchteten Tiere nicht aus regionalen Nachzuchten, wie es in einigen anderen Ländern mittlerweile vorgeschrieben wird. Für kommerziell vertriebene Bestäuber fordert der NABU vom Gesetzgeber ähnliche Regelungen wie sie bereits verpflichtend für die gebietsheimische Nachzucht von Wildkräuter-Saatgut bestehen.
Lebensraum
Typisch für die Dunkle Erdhummel sind offene Lebensräume wie Gärten, Parks, Wiesen und Weiden sowie Gewässer- und Waldränder. Sie ist häufig im Siedlungsbereich und vom Tiefland bis in die Berge anzutreffen.
Vorkommen und Lebensweise
Die Dunkle Erdhummel ist eine der ersten zu beobachtenden Wildbienenarten im Kalenderjahr. Durch ihre dichte, pelzige Behaarung und den kräftigen Körperbau ist es ihr möglich, bereits bei einstelligen Temperaturen unterwegs zu sein. Die Königinnen erscheinen bereits ab Mitte März auf der Suche nach einem geeigneten Standort zum Nisten. Die ersten Jungköniginnen und Männchen fliegen ab Mitte Juli. Nur selten überdauert eine Generation bis in den September hinein.
Die Art ist ein Pollenlagerer und bildet mit Völkern von 100 bis 600 Arbeiterinnen die größten Populationen unter den heimischen Hummelarten. Stärker verteidigen die Tiere ihre Nester nur bei größeren Störungen, wie beispielsweise dem Öffnen der Nestumhüllung. Ansonsten sind sie aber selbst im Einflugbereich recht friedlich, so dass die Nester auch an Spielplätzen oder auf Schulhöfen toleriert werden können. Die Jungköniginnen halten sich lange im Nest und im Nestbereich auf und fliegen eine Weile ein und aus, ehe sie sich im Kompost oder an anderen weichen Bodenstellen zur Überwinterung eingraben.
Ihre Nester baut Bombus terrestris in der Regel unterirdisch bis zu einer Tiefe von 1,50 m, häufig in verlassenen Mäusenestern und Maulwurfbauten, in Kompost, unter Steinen oder im Boden. Durch den etwas tiefer liegenden Nistort bleibt das Erdhummelvolk insbesondere im Frühjahr vor Frost geschützt. Nur relativ selten nistet die Art oberirdisch, dann meist in erdnahen Hohlräumen von Gebäuden. Die Erdhummel ist ein sogenannter Nestbezieher, d.h. sie baut sich ihr Nest nicht selbst. Vorhandenes Nistmaterial wie fein zerkautes Gras, Laub und Moos wird lediglich etwas umgeformt und anschließend bezogen.
Dort baut sie für ihre Brut nun Zellen aus Nektar und Pollen. Die zum Heranwachsen der ersten Larven benötigte Temperatur erzeugt die Königin mit Hilfe ihres wärmenden Hinterleibs. Ab diesem Zeitpunkt steuert sie durch die Absonderung eines bestimmten Pheromons die Entwicklung der Nachkommen. Insbesondere Larven in einem Alter von zwei bis fünf Tagen reagieren auf dieses Pheromon sensibel. Bei Vorhandensein des Pheromons entstehen Arbeiterinnen. Ab ca. Mitte Juli stellen die Königinnen die Abgabe des Pheromons wieder ein, so dass durch den fehlenden Botenstoff bei gleichzeitiger guter Nahrungsversorgung die ersten Jungköniginnen schlüpfen. Etwa zur gleichen Zeit werden auch die ersten männlichen Eier gelegt.
Der Lebenszyklus der Dunklen Erdhummel wurde wissenschaftlich gut untersucht. Hierbei konnte ein für Hummelvölker typisches und interessantes Verhalten in der Endphase einer Generation beobachtet werden: Die Arbeiterinnen fangen plötzlich an, selbst Eier im Nest abzulegen. Aus diesen unbefruchteten Eiern können Drohnen entstehen, die sich dann gegebenenfalls verpaaren. Meist werden die Eier jedoch von der Königin gefressen. Auffällig dabei ist das aggressive Verhalten der eierlegenden Arbeiterinnen gegenüber ihren Artgenossinnen: In den ersten 24 Stunden nach der Eiablage, vermutlich der Zeitrahmen, in dem es den Hummeln noch möglich ist ihre eigenen Eier zu identifizieren, versuchen diese Arbeiterinnen auch die Eier der Königin zu fressen. Darüber hinaus gibt es auch eierlegende Arbeiterinnen, die in dieser Phase in fremde Nester fliegen, um sich dort zu reproduzieren.
Das steht auf dem Speiseplan
Dunkle Erdhummeln sind bei ihrer Nahrungssuche nicht besonders wählerisch und besuchen eine große Bandbreite an Blütenpflanzen. Die sich rein vegetarisch ernährende Art sucht hierbei unter anderem gerne Rot-Klee (Trifolium repens), Johannisbeeren (Ribes), Brombeeren (Rubus sect. Rubus), Himbeeren (Rubus idaeus) und Stachelbeeren (Ribesuva-crispa) sowie die Bäume von Apfel (Malus domestica), Birne (Pyrus communis), Pflaume (Prunus domestica), Sauer- (Prunus cerasus) und Süßkirsche (Prunus avium) auf.
Darüber hinaus ist Bombus terrestris die weltweit bevorzugte Zuchthummel und wird in riesigen Gewächshäusern als zuverlässiger Bestäuber für Kulturgemüse und im Obstanbau eingesetzt. Im Vergleich zur Honigbiene arbeitet sie auch bei niedrigeren Temperaturen und vermag es sogar, die sich in relativ festsitzenden Kapseln befindenden Pollenkörner der Tomaten und Paprika zu lösen und zu bestäuben. Dies gelingt ihr durch sogenannte Vibrationsbestäubung, indem sie sich unter der Pflanzenblüte festbeißt und mit den Flügeln vibriert.
Gefährdung & Schutzstatus
Die Art ist wie alle heimischen Wildbienenarten in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützt. Es ist verboten, die Nester zu beschädigen oder zu zerstören sowie einzelne Individuen zu töten, zu verletzen oder zu fangen.
Die Dunkle Erdhummel ist in Deutschland weitverbreitet anzutreffen und gilt als nicht gefährdet.
Brutparasiten
Ein häufiger Parasit ist die Große Wachsmotte (Galleria melonella). Als Kuckuckshummel tritt die wirtspezifische Keusche Kuckuckshummel (Bombus vestalis) auf. Diese Art parasitiert fast ausschließlich Bombus terrestris. Lediglich selten wurde sie auch schon bei der Hellen Erdhummel (Bombus lucorum) beobachtet.