Schnabelfraktur ließ kaum Hoffnung
Amselmännchen auf dem Weg der Besserung
Bei unserem April-Pflegling handelt es sich um ein Amselmännchen, das auf dem Boden kauernd in Weißensee von einem Spaziergänger gefunden wurde. Der Vogelfreund brachte das Tier zur der Kleintierklinik der Freien Universität Berlin, Düppel, wo sich Wildvogelspezialist*innen um die Amsel kümmerten. Die Spezialabteilung kümmert sich kostenlos um die Behandlung verletzter Wildvögel. Die Diagnose stand schnell fest: Fraktur des Oberschnabels.
Vermutlich war der Vogel entweder mit einem Auto kollidiert oder auf der Flucht gegen eine Glasscheibe geknallt.
Die unsichtbare Gefahr
Vögel nehmen reflektierende und durchsichtige Glasflächen nicht als Hindernisse wahr. So verenden jährlich unzählige Tiere an Bushaltestellen, Wintergärten, Lärmschutzwänden und Spiegel-Fassaden. Kollisionsopfer finden sich vor allem dort, wo der Himmel oder Vegetation durch Glaselemente zu sehen sind oder reflektiert werden
Schlechte Chancen für den Amselmann
Was harmlos klingt, hat meist tödliche Folgen für das Tier. Wenn Vögel ihre Schnäbel nicht einsetzen können führt das meist unweigerlich zum Verhungern. Auch diese schmerzhafte Schnabelfraktur unseres Pfleglings ließ den Kolleg*innen in der Wildvogelstation wenig Hoffnung auf Erfolg. Da die Amsel in der Klinik jedoch noch selbständig gefressen hat, wollten die Vogelexpert*innen alles versuchen, um den kleinen Patienten zu retten. Die Fraktur befand sich außerdem am Ansatz des Oberschnabels. Weil an dieser Stelle wenig Hebelwirkung auf den Bruchspalt ausgeübt wird, sind die Heilungschance vergleichsweise gut.
Ziel ist am Ende immer. die sogenannte „Wildbahnfähigkeit“ wiederherzustellen, also die schnellstmögliche und vollumfängliche körperliche Wiederherstellung, die den Vogel in die Lage versetzt, mit einer realistischen Überlebenschance wieder in die Wildvogelpopulation eingegliedert zu werden. Voraussetzung dafür sind neben der Ausheilung von Verletzungen das Vermögen, sich eigenständig versorgen und reproduzieren zu können. Außerdem muss der Vogel in der Lage ist, vor Beutegreifern zu fliehen, innerhalb der Wildvogelpopulation konkurrenzfähig sein und ohne körperliche Einschränkungen oder Schmerzen leben können.
Die Erfolgsaussichten für eine vollständige Heilung hängen vom Verletzungsmuster ab, von den artspezifischen Bedürfnissen des Vogels und natürlich der fachärztlichen Expertise.
Wie geht es nun weiter mit der Amsel?
Als eine von über 500 seit 2005 in der Wildvogelstation aufgenommenen Schwarzdrosseln entwickelt sich die Amsel bestens: sie frisst sehr gut und ist aktiv in der Außenvoliere unterwegs, so dass sie bald in die Freiheit entlassen werden kann.
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