Ein Vogel der Weisheit in Berlin
Uhu seit Mitte Oktober in der Berliner City
Berlin, 19. Oktober 2019. Ein Uhu wird im Licht der Scheinwerfer des „Festivals of Light“ auf dem Dach des Jakob-Kaiser-Hauses im Berliner Regierungsviertel von einem Berliner Ornithologen beobachtet. Am 26. Oktober dann ein Anruf beim NABU-Wildtiertelefon: Ein Uhu in einer Charlottenburger Wohnanlage. Fotos lieferten dann den Beweis. Die Bäume und vor allem die Gruppen aus Nadelgehölzen boten dem Uhu im Hof einen günstigen Tagesseinstand, von wo er in der Dämmerung zur Jagd fliegen konnte. Nachdem mehrere Tage der Verbleib des Uhus ungewiss war, zeigte er sich am 6. November wieder in „seinem“ Charlottenburger Hinterhof.
Damit hat sich nach 2010 am Märkischen Museum und 2013 hinter der Volksbühne in Berlin Mitte, endlich wieder ein Uhu in Berlin beobachten lassen. Ob es sich um einen entflogenen Uhu, wie der aus dem Jahr 2013, oder einen Wildvogel handelt, lässt sich nicht sagen. Aus großen Städten, wie Hamburg, oder kleineren, wie Pritzwalk, sind Uhu-Bruten bekannt geworden. Auch wenn in Berlin die Anzahl maroder bzw. geeignete Brutnischen bietender Gebäude abnimmt, sollten, insofern sich ein Partner oder eine Partnerin einfindet, auch eine Brut in Berlin möglich sein.
Bei der Nistplatzwahl ist der Uhu wenig anspruchsvoll. Brutnischen, in die kein Nistmaterial eingetragen wird, in natürlichen Steilwänden oder künstlichen, wie Gebäude, Brutplätze am Boden oder in vorhandenen Nestern von Reihern oder Horste von Greifvögeln werden genutzt. Gerade die vielen und vor allem im Dunkeln aktiven Wanderratten aber auch die in Berlin vorkommenden Wildkaninchen sind geeignete Nahrungstiere.
In Charlottenburg machen sich die Anwohner des Hofes um „ihre“ Eichhörnchen sorgen, könnten doch auch diese den Appetit des Uhus stillen helfen. Mit einer Größe bis 75 cm und einem Gewicht bis 3 Kilo ist der Uhu die größte heimische Eulenart. Wir sind gespannt wo und wie lange der Uhu diesmal in Berlin beobachtet wird.
Text: Jens Scharon