Kröten-Ersatzlaichgebiet am Waldrand
NABU-Projektidee soll umgesetzt werden
Dies bestätigten der zuständige Stadtrat Martin Lambert, Amtsleiterin Dr. Dohme-Wigger und Forstamtsleiter Marx Mitte Juli 2013 auf einer Informationsveranstaltung in der Jugendherberge am Hermsdorfer Damm. Damit sollte auch dem Wunsch der Anwohner nach genauerer Information über das Vorhaben entsprochen und auch Bedenken gegen das Projekt ausgeräumt werden.
Bereits fünf Jahre vorher hatte der NABU in ähnlicher Weise um die Unterstützung der Anwohner bei seinen Schutzbemühungen für die Erdkröten am Hermsdorfer Damm gebeten und erreicht, dass der vom Gartenbauamt aufgestellte Amphibienzaun an den Gartenzäunen entlang aufgestellt werden durfte. So war es dann mit vielen Helfern möglich, die Erdkröten bei ihrer Laichwanderung über den stark befahrenen Hermsdorfer Damm vor dem Verkehrstod zu bewahren. Um die Helfer im NABU-Krötenteam auf der Straße nicht weiter zu gefährden, musste sich der NABU Reinickendorf seine Hilfsaktion einstellen und gab diese Aufgabe an die zuständigen Behörden zurück – allerdings mit einem wohl durchdachten Vorschlag für einen nachhaltigen Amphibienschutz in diesem Bereich.
Die Projektidee des NABU beruhte auf den bisherigen Erkenntnissen über die Erdkröten- und Grasfrosch-Wanderungen nach fünf Jahren Betreuung des Amphibienzauns – niedergeschrieben in den Jahresberichten - und auch auf den Erfahrungen an anderen Stellen in Berlin. Man kann Amphibien mit einem Ersatzlaichgewässer vor dem gefahrvollen Straßenhindernis zum Ablaichen bringen und somit ihren Nachwuchs auf ihr neues Laichgewässer prägen. Sie wandern dann zukünftig nur noch bis in eine feuchte Senke am Waldrand, durch die in den vergangenen Jahren immer ein großer Teil der wandernden Kröten lief.
Das Grundwasser steht in der Senke schon bei 1,50 m an und kann mit einem 300 bis 600 Quadratmeter großen Austiefung erreicht werden. Abdichtungen des Feinsandes im Boden können evtl. noch mit natürlichem Tonmineral (Bentonit) erfolgen, und so kann auch noch Regenwasser aus der Umgebung zugeführt werden. Eine Anhebung des Grundwassers in der Umgebung und der Siedlung ist aber nicht zu erwarten.
Ein besonderer Effekt der Gestaltung eines Ersatzlaichgebietes ergibt sich noch aus der gleichzeitigen Beseitigung eines großen Bestandes an Japanischem Staudenknöterich, der sich seit einigen Jahren in der Feuchtsenke entwickelt hat, nachdem wohl ein Gartenbesitzen diesen wuchernden Neophyten nicht mehr haben wollte.
Befürchtungen der Anwohner, dass sie unter Lärmbelästigung leiden müssten, konnten mit dem Hinweis auf die dezenten Lautäußerungen von Erdkröte und Grasfrosch aufgehoben werden. Und auch die Mückengefahr dürfte am Frühjahrsteich wohl kaum besonders groß sein und eher von Fließtal ausgehen.
Der Naturschutzbund in Reinickendorf hätte sich gewünscht, dass seine Projektidee seitens der Ämter etwas schneller bearbeitet worden und dass auch seine fachliche Zuarbeit (Einholung der Genehmigungen) und Beratung (Erläuterungen zum Bericht und zur Idee) noch gewünscht gewesen wäre. So wurde nun doch durch erneutes Nachdenken und durch eine kostenaufwendige Untersuchung die gern als „schnell-schüssig“ bezeichnete NABU-Idee als sinnvoll bestätigt und in die amtliche Planung aufgenommen. Der NABU dankt.
Der NABU Reinickendorf hat sich auch bereit erklärt, zukünftig wieder ein Krötenteam aufzustellen, um bei der Hinleitung der Amphibien zum neuen Laichgebiet helfen zu können. Gefahren vom Straßenverkehr müssen ja nicht mehr erwartet werden.
Sprecher NABU Reinickendorf
29. Juni 2013