Krötenzaun in Mahlsdorf
Zukunft des Projekts ungewiss
Berlin – 21. Februar 2022. Alljährlich, so auch dieses Jahr, stellen wir zusammen mit Stadtnaturranger*innen einen Amphibienzaun am Mahlsdorfer Körnerteich auf. Der Zaun soll die Kröten, die zum Laichen in den Teich wandern, davor schützen, auf der relativ stark befahrenen Kohlisstraße getötet zu werden. Engagierte Anwohner*innen kontrollieren die am Zaun eingegrabenen Fangeimer zweimal täglich und tragen die Amphibien zum Laichgewässer.
Leider ist die Zahl der Erdkröten, die sich am Schutzzaun einfinden, in den letzten Jahren dramatisch gesunken. Wir stellen diesen Zaun seit 23 Jahren jeden Spätwinter auf, aber wir fragen uns langsam, ob das eigentlich noch Sinn hat. Während die Helfer*innen zu Spitzenzeiten um die Jahrtausendwende jährlich mehr als 1.600 Erdkröten über die Straße trugen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 189. Das entspricht einem Rückgang um fast 90 Prozent. Wir hoffen jetzt sehr, dass der letzte, relativ feuchte Sommer zu einer gewissen Bestandserholung geführt hat.
Der Einbruch der Krötenpopulation am Körnerteich passt zu Beobachtungen, die Naturschützer*innen auch an anderen Kleingewässern in Berlin machen. Fast überall sind die Bestandszahlen stark rückläufig. Die Gründe kennen wir nicht genau, aber der Klimawandel und die zunehmend trockenen Sommer dürften eine wichtige Rolle spielen. Ob auch der Verfolgungsdruck durch die nicht heimischen Waschbären zum Rückgang beiträgt, ist umstritten.
Nur den Kreuzkröten am Pankower Tor geht es gut – noch
In diesem Zusammenhang erscheint es als bittere Ironie, dass Berlin einen seiner wenigen gesunden Krötenbestände umsiedeln und damit möglicherweise auslöschen will, nämlich die Kreuzkröten am Pankower Tor. Dort soll die letzte Berliner Kreuzkrötenpopulation, die aufgrund einer Laube der Natur eine der größten in Deutschland überhaupt ist, einem Bauprojekt mit Möbelmarkt und Parkplätzen weichen.
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Zu Tausenden begeben sich im Frühjahr Amphibien auf die Wanderung zu ihren angestammten Fortpflanzungsgewässern und queren Straßen und Wege. Der NABU Berlin bittet die Autofahrer und Gartenbesitzer um Aufmerksamkeit und Rücksicht. Mehr →