Jede Menge Kröten
NABU Berlin: Bitte auf Amphibien achtgeben!
Feuchte Witterung und milde Temperaturen in der Nacht – dann fällt auch der Startschuss für Berlins Kröten, Frösche und Molche. Naturschützer rechnen dann auch in Berlin mit verstärkten Wanderbewegungen von Amphibien.
Gefährliche Strecken
Die Tiere laufen von den Winterquartieren, die meist innerhalb von Gehölzflächen liegen, zu ihren Laichgewässern wie Teichen oder langsamen Fließen oft über viele hundert Meter. In und an den Gewässern paaren sie sich und die Weibchen entlassen die befruchteten Eier in die Gewässer – Kröten als „Laich-Schnüre“, Frösche als „Laich-Ballen“ und Molche wickeln ihre Eier einzeln in die Blätter von Wasserpflanzen.
Doch der Weg zu den Gewässern ist gefährlich – Wege und Straßen sind zu queren und Amphibien laufen nicht besonders schnell – da kann es schon mal 15-20 Minuten dauern, bis eine Straße gequert ist. Als wechselwarme Tiere ruhen sie sich auch noch gern auf warmem Asphalt aus. Hunderte Tiere werden dabei von Autoreifen erfasst oder durch den starken Luftsog unter schnell fahrenden PKW und LKW getötet.
Shuttle-Service
Naturschützer stellen auch in diesem Jahr wieder an Hauptwanderrouten Amphibienzäune auf, um die Tiere abzufangen und sicher über die Straße zu bringen. So zum Beispiel die NABU Gruppe in Treptow-Köpenick an der Straße nach Fichtenau, die Stiftung Naturschutz an der Roten Chaussee und in der Königsheide, das Naturzentrum Schleipfuhl am Schleipfuhl sowie das Ökowerk am Teufelssee. Auch in Wassmannsdorf gibt es einen Amphibienzaun. Die "Shuttles" sind aufwändig: Regelmäßig müssen die Fangeimer geleert werden, auch damit die Lurche nicht von Räubern wie zum Beispiel Waschbären heraus gesammelt werden.
Autofahrer und Gärtner sind gefragt
Nicht alle Wanderstrecken der Amphibien sind vorhersehbar. Daher bittet der NABU Berlin die Autofahrer vor allem in den Außenbereichen in der Nähe von Feuchtgebieten und Gewässern darum, in den frühen Morgen- und späten Abendstunden vom Gas zu gehen und besondere Aufmerksamkeit auf die Straße zu legen, um notfalls um eine lebensfreudige Kröte oder einen frühlingsgefühligen Frosch herum fahren zu können.
Aber auch Gartenbesitzer werden um Aufmerksamkeit gebeten. „Bitte verschließen Sie offene Gruben oder steilwandige Gräben und Lichtschächte“, bittet Jens Scharon, Leiter der Fachgruppe Feldherpetologie beim NABU Berlin. „Immer wieder geraten Amphibien hinein, finden keinen Ausstieg und können innerhalb weniger Tage buchstäblich vertrocknen. Ist eine vollständige Abdeckung solcher Fallen nicht sinnvoll oder nicht möglich, kann man auch Äste als Kletterhilfe hineinstellen.“