Insgesamt weniger Insekten unterwegs
Endergebnisse des ersten „Insektensommer“-Meldezeitraums
24. Juni 2021 - Sechs Beine, bis zu 19 Punkte, ein „W“ auf dem Kopfschild und ein Riesen-Appetit auf Blattläuse: Der Asiatische Marienkäfer schwirrt bundesweit erstmals auf Platz 1 beim NABU-Insektensommer. In Berlin und Brandenburg nimmt hingegen die Steinhummel die Spitzenposition ein – gefolgt von der Überfamilie „Wildbiene“, dem Siebenpunkt-Marienkäfer und dem Asiatischen Marienkäfer. Anders als im ganzen Land wurde der Siebenpunkt-Marienkäfer in Berlin und Brandenburg also immer noch häufiger gesichtet als der eingewanderte Asiatische Marienkäfer. Die Vorjahressiegerin, die Hainschwebfliege, liegt abgeschlagen auf Platz 6. Bundesweit haben 9.060 Menschen vom 4. bis 13. Juni Insekten beobachtet und an den NABU gemeldet. In Berlin und Brandenburg kamen von fast 400 Zählgemeinschaften rund 2.700 Beobachtungen zusammen.
Das kühle Frühjahr ließ die Pflanzen später als üblich blühen oder die Blüte fiel teils ganz ins Wasser. Das fiel auch den Teilnehmer*innen auf, die wenige Insekten zu Gesicht bekamen. Das kühle Wetter bekamen besonders Hummeln und Wespen zu spüren. Deren Königinnen machen sich im Frühjahr auf, Nester zu bauen und neue Völker zu gründen. Findet sich wenig Nahrung, sterben viele Königinnen. Und für jede gestorbene Königin fehlen im Sommer hunderte Nachkommen. Breitkreuz: „Besonders schwierig war der Frühlingsbeginn offensichtlich für Ackerhummeln und Erdhummeln. Gegenüber den Vorjahren nahmen die Erdhummelsichtungen beim Insektensommer um die Hälfte ab.“ Ähnlich sieht es bei den Wespen aus, Deutsche Wespe und Gemeine Wespe lagen nur bei 40 Prozent des Vorjahres. „Es könnte also sein, dass 2021 kein Wespenjahr wird“, sagt NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz.
Einen Einstieg in die vielfältige und faszinierende Welt der Insekten bietet die Entdeckungsfrage, die seit vergangenem Jahr bei jedem Insektensommer gestellt wird. „Dabei sollen die Teilnehmenden schauen, ob sie den aus Fernost importiert Asiatische Marienkäfer oder der heimische Siebenpunkt häufiger sehen“, so Breitkreuz. „2020 hatte der Siebenpunkt das Rennen gemacht. In diesem Jahr liegt der Asiatische vorn – bisher.“
Vom 6. bis zum 15. August geht der „Insektensommer“ in die zweite Runde. Dann können sich auch Insektenfans, die den ersten Zeitraum verpasst haben, an der „Hochsommerzählung“ beteiligen. Allein Deutschland leben rund 33.000 Insektenarten – das Entdecken und Zuordnen der Sechsbeiner gestaltet sich zwar nicht immer einfach, aber ist hoch spannend und ein kleines Abenteuer.
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