Waldzustandsbericht 2020
Berliner Wäldern geht es so schlecht wie nie
“Das Jahr 2020 war erneut durch Hitze- und Trockenperioden geprägt und der Kronenzustand der Waldbäume im Land Berlin konnte sich nicht verbessern” - das ist nur ein Zitat aus dem diesjährigen Waldzustandsbericht, der noch niederschmetternder daherkommt, als der des vergangenen Jahres. Es steht schwarz auf weiß: Die Veränderungen des Klimas und die Tendenz zu höheren Temperaturen und längeren Trockenphasen setzen den Bäumen unserer Wälder immer stärker zu.
Wie im Jahr 2019 zeigen 36 Prozent der Bäume deutliche Schäden. Ein Indikator hierfür ist die starke Vergilbung der Baumkronen und der Nadel- bzw. Blattverlust von 25 Prozent. 57 Prozent der Bäume sind der Schadstufe 1 einzuordnen, nur 7 Prozent zeigen keine sichtbaren Kronenschäden, eine weitere Verschlechterung im Vergleich zum vergangenen Jahr (2019: 8%). Im Jahr 2018, bevor sich die Wirkungen des Trocken- und Hitzesommers auf die Baumgesundheit zeigten, waren es noch 27%.
Die Kiefer leidet am meisten
Besonders betroffen: Die Kiefer. Für viele Menschen der typische Baum der ostdeutschen Sandböden, nimmt sie in Berlin 60% der Waldfläche ein. Diese Vorherrschaft ist allerdings auf jahrhundertelanges forstliches Eingreifen des Menschen zurückzuführen. Reine Nadelbaumbestände gibt es in Mitteleuropa natürlicherweise nur noch in höheren Gebirgslagen und einigen Sonderstandorten. Laut der jüngst erhobenen Daten des Waldzustandberichtes ist ein Drittel aller Kiefern deutlich geschädigt und nur noch 5% sind als gesund einzustufen.
Hoffnungsträger Eiche
Natürlicherweise kommen in weiten Teilen des östlichen Deutschlands eichendominierte Laub- und Mischwaldgesellschaften vor. Die Eichen bilden mit 21% auch nach wie vor den zweitstärksten Bestand in den Berliner Wäldern. Ihnen ist auch die kleine gute Nachricht zu verdanken, die der verheerende Waldzustandsbericht in diesem Jahr ausweist: der Anteil gesunder Eichen stieg von 5 auf 11%. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume ging von 59 auf 43 % zurück. Ein Hinweis darauf, dass die natürlich vorkommenden Baumarten letztlich am besten mit den hiesigen Bedingungen zurechtkommen und der angestrebte Umbau des Waldes hin zu stabilen Laub- und Mischwaldgesellschaften umgehend notwendig ist.