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Waldpolizist mit Gefiederschäden

Eichelhäher sucht Pflegepaten

Ein beschlagnahmter Eichelhäher wird in der Wildvogelstation im Wuhletal gesund gepflegt und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Durch falsche Haltung hat er Gefiederschäden erlitten. Wir suchen nun Pflegepaten für ihn.

Das Gefieder hat sich schon sichtbar erholt. - Foto: Rebekka Sens

Das Gefieder hat sich schon sichtbar erholt. - Foto: Rebekka Sens

Zusammen mit anderen Vögeln wurde der Eichelhäher vom Umweltamt Pankow beschlagnahmt und zunächst von der Vogelschützerin Annedore Langner erstversorgt. Mitarbeiter*innen der Wildvogelstation holten den Rabenvogel ab und quartierten ihn in eine geschützte Voliere ein. Das Gefieder weist starke Schäden auf – vermutlich wurde der Vogel in einer viel zu kleinen Voliere gehalten. Daher wird er bereits seit zwei Monaten in der NABU-Wildvogelstation betreut. „Wenn ein Wildvogel mit abgebrochenen Federn zu uns kommt, müssen wir mit einer langen Pflegezeit rechnen“, erklärt André Hallau, Leiter der Station. „Bis sich das Gefieder wieder richtig ausgebildet hat, kann es durchaus mehrere Monate dauern. Nicht zuletzt deshalb raten wir immer davon ab, einen gefundenen Wildvogel einfach mit nach Hause zu nehmen“.


Wann der Eichelhäher ausgewildert werden kann, ist noch nicht genau abzuschätzen. Sobald das Gefieder wieder in Ordnung ist und alle Funktionen voll erfüllt, darf er wieder durch die Baumkronen streifen. Denn ein intaktes Gefieder ist für einen Vogel lebensnotwendig – nicht nur für die Flugfähigkeit, sondern auch für die Thermoregulation. Jetzt heißt es abwarten und den Vogel mit artgerechter Fütterung zu Kräften verhelfen.


So sieht eine ausgewogenes Eichelhäher-Mahlzeit aus. - Foto: Rebekka Sens

So sieht eine ausgewogenes Eichelhäher-Mahlzeit aus. - Foto: Rebekka Sens

Eichelhäher sind wie alle Rabenvögel Omnivore, also Allesfresser. Das Nahrungsspektrum schwankt jahreszeitlich. Im Frühjahr und Sommer stehen vor allem Raupen von Schmetterlingen und Blattwespen, aber auch kleinere Wirbeltiere auf dem Speiseplan. Hinzu kommen Früchte, Baumsamen und Knospen. Im Herbst und Winter erhöht sich der pflanzliche Anteil. Da werden vor allem Eicheln, Bucheckern, Haselnüsse und Kastanien bevorzugt.

Bis zu zehn Eicheln auf einmal kann der Eichelhäher im Kehlsack transportieren und dann sorgfältig als Wintervorrat im Boden verstecken. Doch geht es ihm am Ende wie dem Eichhörnchen, und er findet nicht alle Verstecke wieder. So können die vergessenen Eicheln auskeimen und zu neuen Nahrungsbäumen heranwachsen. Der Häher übernimmt somit im Ökosystem Wald eine wichtige Funktion als Samenverbreiter.

Der Eichelhäher gehört zu den mittelgroßen Rabenvögeln. Typisch ist sein kräftiger grauschwarzer Schnabel, ein farbenprächtiges Gefieder und der laute, krächzige Alarmruf. Deshalb gilt er gemeinhin als „Waldpolizei“, der mit seinem lauten Ruf bei Gefahr andere Waldbewohner warnt. Früher wurde der Eichelhäher als angeblicher Forstschädling und Nesträuber bejagt und in einigen Regionen fast ausgerottet. Seit zum Anfang des 20. Jahrhunderts der Verfolgungsdruck abgenommen hat, hat sich sein Bestand – vor allem auch in urbanen Gegenden – erholt und er konnte sogar sein Verbreitungsareal ausdehnen. Heute erfreuen wir uns an seinem Anblick und gönnen ihm auch die eine oder andere Nuss aus unserem Garten.

Dank der professionellen und fürsorglichen Versorgung der Tierpfleger*innen der Wildvogelstation kann der Eichelhäher bald freigelassen werden. Sie können die Arbeit in der Station unterstützen und mit einer Pflegepatenschaft Ihren Beitrag zur Freilassung leisten.


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