Schwalbenschutz wird belohnt
NABU Berlin zeichnet Tierpark Neukölln mit Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ aus
Schon am 13.09. wurde der Tierpark Neukölln mit der NABU-Plakette geehrt. Mit sieben natürlichen und zwei Kunstnestern für Rauchschwalben in Ställen, Scheunen und Gerätekammern bietet der Tierpark mitten in Berlin hervorragende Niststandorte und eine gute Nahrungsverfügbarkeit für Rauchschwalben.
Der Tierpark, seine Tierpfleger – allen voran Herr André Finke – versorgen nicht nur ihre Schafe, Ziegen, Weißstörche und andere, sondern haben auch ein Herz für die kleinen gefiederten Insektenfresser. So lassen sie zum Beispiel Matschpfützen während der Schwalbensaison entstehen, die von den Schwalben zum Nestbau genutzt werden und achten darauf, dass die Niststandorte für die Schwalben während der Brutsaison jederzeit frei zugänglich sind. Durch die zahlreichen Tiergehege, eine von Schafen gepflegte (und nicht gemähte) Wiese, Sammelcontainer für Tierkot im Hinterhof des Tierparks etc. ergeben sich insektenfreundliche Bedingungen und damit eine gute Nahrungsgrundlage für die Schwalben.
Schwere Zeiten für Schwalben
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, heißt es, doch sie haben es wahrlich schwer in Berlin. Zwar sind die Rauchschwalben-Bestände stabiler als die der Mehlschwalben, doch stehen beide Schwalbenarten in Berlin unter Schutz. Eine der Hauptursachen ihrer Gefährdung ist der Verlust an Brutplätzen. Rauchschwalben töpfern sich ihre Niststätten an Hauswänden und bauen kunstvolle Nester aus Lehm, die sie über Jahre immer wieder nutzen. Bei Fassadensanierungen werden jedoch viele Nester ohne Rücksicht entfernt, oder Hausbesitzer stört der Kot und sie schlagen die Nester mutwillig ab. Außerdem werden in Berlin zunehmend Brachen bebaut und die offenen Böden an Straßen und Plätzen versiegelt, so dass die Vögel immer weniger nassen Lehm für ihren Nestbau finden. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen auch ihre Fortpflanzungsstätten nicht aus der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden, auch dann nicht, wenn sie gerade nicht genutzt werden. Ausnahmen etwa im Rahmen von Gebäudesanierungen können erteilt werden. Es muss jedoch ausgeschlossen sein, dass Tiere zu Schaden kommen und es müssen Ersatzniststätten angebracht werden.
Schließlich macht sich auch der Rückgang der Insekten bemerkbar: Schwalben ernähren sich ganz überwiegend von fliegenden Insekten wie Mücken und Fliegen. Fehlen Insekten, finden sie keine natürliche Nahrung mehr.
Die NABU-Aktion "Schwalbenfreundliches Haus"
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ setzt sich der NABU Berlin für den Schutz der Schwalben ein und zeichnet seit 2017 Menschen aus, die die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen und Brutplätze schaffen oder erhalten. Dafür gibt es viele Möglichkeiten: So hilft zum Beispiel eine feucht gehaltene Lehmpfütze im Garten oder Innenhof beim Nestbau. Rauputzstreifen oder Brettchen sind bei Schwalben willkommen, aber auch Kunstnester werden von ihnen angenommen. Wer nahe den Nestern naturnah gärtnert – mit einheimischen Blumen und Sträuchern und ohne Pestizide – tut nicht nur den Insekten Gutes, sondern unterstützt so auch die Schwalben. Und auch in einer Mietwohnung kann man ein guter „Schwalben-Gastgeber“ sein.
Sind Sie auch Schwalbenliebhaber? Dann melden Sie uns Ihre Untermieter und bewerben Sie sich für die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ beim NABU Berlin!