Wirksame Hilfe gegen Neophyten
Ringeln zwingt auch ältere Eschenahorne zum Absterben
Der Eschenahorn (Acer negundus) ist einer der vitalsten Neophyten, die einst aus Nordamerika eingeführt wurden. Mit reichlichem Fruchtansatz kann er für viel Jungwuchs sorgen. Aus Stämmen und Wurzeln, die nach dem Fällen eines Baumes verblieben sind, erheben sich bald vegetativ schnell wachsende Wassertriebe, die wieder zu stattlichen Bäumen heranwachsen können.
Der NABU Reinickendorf hat schon seit Jahren erfolgreich im Tegeler Fließtal mit Zurückschneiden und auch Folienab- deckung den Eschenahorn zurückdrängen können. Vor dickeren „Mutterbäumen“ musste bisher kapituliert werden. Nun wurde eine neue Methode ausprobiert.
„Ringeln“ von Baumstämmen ist ein Weg, im Kambium (der Dickenwachstumsschicht) den Strom von Wasser und Säften zu unterbinden, und führt zum Absterben des Baumes. Doch schon bald erwachen die „schlafenden Augen“ für neue Triebe.
Unvollständiges Ringeln hilft da schon besser. Mit einer Handkettensäge können eine oder zwei Personen einen tiefen Einschnitt rund um den Stamm führen. Dabei soll aber ein Steg von 10 cm Breite stehen bleiben, durch den der Saftstrom weiter fließen kann und kein Saftstau entsteht. Dies stimuliert das noch lebende Gewebe unter- halb der Ringelung nicht mehr, vegetativ neue Triebe zu bilden. Der Baum stirbt langsam ab.
Im nächsten Jahr braucht nur noch der Reststeg in der Rinde entfernt zu werden, und der Baum kann bald gefällt werden. An seiner Stelle kann eine einheimische Esche angepflanzt werden.
30. Juli 2010
Dr. Hans-Jürgen Stork,
Sprecher NABU Reinickendorf