Rückblicke
Die Entwicklung ausgewählter Naturschutzprojekte in Reinickendorf
Naturschutzprojekte des NABU in Berlin-Reinickendorf sind es wert, sie auch rückblickend zu betrachten und zu bewerten. Veränderungen oder in der Landschaft im Positiven wie im Negativen spiegeln sich im Wandel ökologischer Kennzeichen wie Pflanzen- und Tierbeständen wider. Eine über lange Jahre annähernd gleichartig zusammengesetzte Vogelgesellschaft sagt aus, dass auch ihre Lebensbedingungen in ihrem Lebensraum weitgehend gleich geblieben sind. Andererseits führt ein Strukturwandel zu Sukzessionen im Pflanzenbestand und entsprechend auch zu Änderungen der Biozönosen, auch von Vogelgesellschaften - gerade in urbanen Landschaften.
Soweit der Naturschutzbund NABU bzw. sein Vorgänger, der Deutsche Bund für Vogelschutz DBV, an Naturschutzprojekten beteiligt war bzw. diese Projekte getragen hat, kann er sein Tun an den Ergebnissen dieser Entwicklung bewerten und Schlussfolgerungen für sein zukünftiges Engagement daraus ziehen.
Im Folgenden sollen in den letzten Jahrzehnten begonnene Projekte nach und nach vorgestellt werden:
Das Sumpfklärbeet am Septimer Becken
Rückblick auf 25 Jahre
Die lang gezogene Senke westlich des Septimer Beckens war öde, trocken, leer, wie ohne Leben. Schon länger hatte der Autor dieses Berichtes seinen kritischen Blick auf ein Stück Stadtlandschaft geworfen, das ihm so gar nicht gefiel. Dann schrieb der Bezirk Reinickendorf im Jahre 1987 Erstmals einen Umweltpreis aus.
Der Naturschützer machte einen Vorschlag, gewann den Preis und erlebte, wie seine Idee wenig später sogar umgesetzt wurde. Ein kleiner Damm sorgte für frisches Grün und vielfältiges Leben. Seit 25 Jahren reinigt nun ein Sumpfklärbeet das Regenwasser, das von schmutzigen Straßen im Septimer Becken zusammen läuft, und lässt es dann sauberer durch eine Röhre Richtung Hohenzollernkanal abfließen.
Das Vogelschutzgebiet Rosenthaler Wiesenbusch
Rückblick auf 25 Jahre
Ein Stückchen ehemaliger Rieselfelder und der einstigen „Rosenthaler Sümpfe“ lag westlich der Mauer im Grenzgebiet, aber noch zu Ostberlin gehörig. 1988 wurde es vertraglich ausgetauscht und zählt seitdem zum Bezirk Reinickendorf.
7,5 Hektar neues Land im Bezirk weckten damals sofort die Begehrlich-keiten einer wahlkämpfenden Partei und ihres Kandidaten im Bereich des Märkischen Viertels.
Wir Naturschützer konnten mit Flugblatt und Presse gegenhalten und schließlich den Status eines Vogelschutzgebiets erwirken. Ein Vierteljahrhundert lang ruhte es dann östlich des Freizeitparks Lübars - von Pflegemaßnahmen weitgehend unberührt.
Krähenbekämpfung in Berlin
Vor über 50 Jahren war Krähen-Bekämpfung in Berlin gängige Praxis
Die Saatkrähe (Corvus frugilegus) hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin angesiedelt. Seit mehr als 50 Jahren gibt es Bemühungen gegen ihre Ausrottung und für den Schutz dieser Art. Diese waren aber von geringem Erfolg. Obwohl die Vergrämung und Bekämpfung dieser Vögel schließlich aufgegeben wurde, nahm die Popu- lation in Berlin ab, weil sich die städtischen Strukturen änderten und sich die Umweltbeding- ungen verschlechterten. Besonders die Abnahme von Futtergebieten wirkte sich negativ aus.
Das Roedernwäldchen - ein Stück Waldwildnis
Rückblick auf 25 Jahre
Inmitten eines Gewerbegebiets nahe dem Dorfkern von Alt-Reinickendorf liegt abgeschieden ein „flächenhaftes Naturdenkmal“ als „geschützter Landschaftsbestandteil“ - nur ein Hektar groß, aber voller Geheimnisse, die sich unter Baumriesen verbergen. Nur im Frühling, wenn das Laub der über 20 Meter hohen Buchen, Eichen, Eschen Linden u. a. noch nicht oder gerade erst sprießt, fällt Sonnenlicht in dieses Wäldchen und zaubert einen Blütenflor von Schneeglöckchen, Scharbockskraut und Zilla auf den Waldboden. Feuerwanzen kriechen aus ihren Winterquartieren und im Juni leuchten ihre Familiengruppen rot an den Lindenstämmen und auf den Blättern. Seit 25 Jahren alles Objekte für Naturerkundung.