Halbgänse
Halb Gans, halb Ente
Die einzige heimische Vertreterin der Halbgänse ist die Brandgans (Tadorna tadorna), die bisweilen auch als Brandente bezeichnet wird. Sie ist hauptsächlich ein Küstenvogel und hat ihre zahlenmäßig größten Vorkommen in Deutschland im Wattenmeer, daneben ist sie aber auch an der Ostseeküste verbreitet und kommt entlang von Rhein, Elbe und Oder bis weit ins Binnenland vor. Im Berliner Stadtgebiet ist sie kein Brutvogel, sie ist aber regelmäßiger Wintergast auf unseren Gewässern, wenn auch nur in sehr geringer Anzahl. In Brandenburg gibt es auch einige Brutvorkommen, vor allem an der Oder.
Brandgänse leben gänsetypisch in mehrjährigen, monogamen Partnerschaften, ernähren sich aber hauptsächlich von tierischer Nahrung, vor allem kleinen Schnecken und Muscheln. Die Geschlechter sind gleich gefärbt und Schutz und Aufzucht der Jungen wird von beiden Partnern übernommen. Ungewöhnlich ist ihre Brutplatzwahl, ist die Brandgans doch ein Höhlenbrüter. So legt sie ihre Eier hauptsächlich in alten Kaninchenbauten.
Eng mit der Brandgans verwandt ist die Rostgans (Tadorna ferruginea), eine in Zentralasien beheimatete Halbgans, die sich in Deutschland vereinzelt als Neozoon angesiedelt hat und stark in Ausbreitung begriffen ist. Vermutlich gehen diese Ansiedlungen auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. In Berlin wurde sie bislang nur selten gesichtet.
Ebenfalls zu den Halbgänsen wird die Nilgans (Alopochen aegyptiaca) gezählt, ein aus Afrika stammendes Neozoon, die sich inzwischen fast in ganz Deutschland etabliert hat. Die Art ist breitet sich weiter aus und hat auch schon auf Berliner Stadtgebiet gebrütet. In Europa haben sich vermutlich flüchtige Gefangenschaftsvögel fortgepflanzt. Nilgänse werden mitunter als äußerst aggressiv beschrieben, die andere Wasservögel angreifen, vertreiben und bisweilen aus angestammten Brutgebieten verdrängen. Wie groß die ökologischen Schäden dieser Art wirklich sind, ist aber längst nicht nachgewiesen und nicht selten muss der Einfluss von Neozoen als Sündenbock für ökologische Schäden herhalten, die eigentlich vielmehr in menschlichem Verhalten begründet liegen, nämlich in der Zerstörung, Fragmentierung und Veränderung von Lebensräumen.
Text: Ansgar Poloczek
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