Die Lindenwanze
Auf der Linde, auf der Rinde, sitzen viele Wanzen
Merkmale
Lindenwanzen (Oxycarenus lavaterae) sind nur vier bis sechs Millimeter groß und schwarz-rot gefärbt. Die Anordnung der dreieckigen schwarzen und roten Farbflächen erinnern an Wappenschilder oder alte Uniformen. Durch die auffallende Färbung und die silbernen schimmernden Flügelmembranen ist sind sie leicht zu erkennen. Die Larven haben einen dunkelroten Hinterkörper mit schwarzem Brustbereich und Kopf und Flügelansatz (aber ohne Flügel).
Wie die Gemeinen Feuerwanzen, die häufig zusammen mit den Lindenwanzen anzutreffen sind, kann man auch die ausgewachsenen Lindenwanzen oft in Kopulationsstellung beobachten – also an den hinteren Körperöffnungen zusammengekoppelt und mit den Köpfen in entgegengesetzter Richtung schauend.
Verbreitung
Die Lindenwanze stammt ursprünglich aus Südwesteuropa und Nordafrika und tritt erst seit etwa 2004 auch in Deutschland, nördlich der Alpen, auf. In Berlin gibt es die Lindenwanze erst seit wenigen Jahren und ist uns deshalb noch nicht so bekannt. Deshab sorgt sie hier bisweilen für Aufregung, da sie sich im Frühjahr und Herbst in Massen an der Rinde ihres Wirtsbaumes versammelt. Bis zu Zehntausende Wanzen sind an Winterlinden schon beobachtet worden.
Lebensweise
Die auch Malvenwanze genannte Lindenwanze nutzt außerdem Haselsträucher und Malvengewächse wie Stockrosen, Hibiskus, Eibisch und Strauchpappeln. Denn auch wenn es sich einmal um Bäume und einmal um Stauden handelt, die auf den ersten Blick nichts gemein haben, sind Linden und Malven botanisch eng verwandt. Im Herbst sammeln sich die Tiere jedoch fast ausschließlich an Linden, wo sie in Rindenritzen als Kolonien überwintern.
In Normalwintern wird vermutet, dass in Mitteleuropa ein Großteil der Lindenwanzen die kalte Jahreszeit nicht übersteht. Im milden Winter 2019/20 dagegen konnte man die Tiere an sonnigen Tagen vielerorts ununterbrochen an den Lindenstämmen sitzen sehen, sie haben sich noch nicht einmal in die Stamm- und Wurzelritzen zurückgezogen.
Fortpflanzung
Nach der Paarung im Frühjahr legen die Weibchen die Eier in Rindenritzen ab. Die Larven und die erwachsenen Tiere wandern in die Baumkrone, sobald der Baum belaubt ist. Dort saugen sie Saft aus den Blättern und nicht verholzten Teilen. Der Wirtsbaum erleidet dabei keinen Schaden. Die Entwicklung von der Larve zur ausgewachsenen Wanze dauert rund einen Monat. Je nach Temperatur sind daher mehrere Generationen pro Jahr möglich.
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