Die Gemeine Feuerwanze
Schwarzrot und selten allein
Trotz ihrer grellen Färbung, die häufig mit Gefahr assoziiert wird, ist die Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) vollkommen unschädlich, sowohl für uns Menschen als auch für unsere Nutz- und Zierpflanzen.
Wanzen sind eine große, vielgestaltige Insektengruppe, die oberflächlich gesehen den Käfern ähnelt, allerdings mit diesen nicht näher verwandt ist. Sie haben teilweise verhornte, starre Flügel, die ihren Rumpf panzern und schützen und bisweilen äußerst prächtige Färbungen aufweisen. In diesem Umstand liegt vor allem die Ähnlichkeit zu den Käfern begründet. Die Mundwerkzeuge der Wanzen sind allerdings als länglicher Rüssel ausgebildet, so dass die Nahrung immer saugend aufgenommen wird. Es gibt sowohl pflanzenfressende als auch räuberische Wanzen. Auch der individuelle Lebenszyklus ist bei Wanzen anderes als bei Käfern: sie verpuppen sich nicht, sondern entwickeln sich über eine Abfolge von Jugendstadien („Nymphen“) direkt zum ausgewachsenen und geschlechtsreifen Tier.
Es gibt mehrere Arten von Feuerwanzen, von denen zwei in Deutschland vorkommen, wobei die Gemeine Feuerwanze die mit Abstand häufigere Art ist. Ihre Nahrung besteht zu allergrößten Teilen aus Pflanzensamen, die am Boden liegend ausgesaugt werden. Hierzulande sind es sehr häufig die Samen der Linden-Arten, weshalb man öfters große Ansammlungen von Feuerwanzen um den Fuß dieser Bäume beobachten kann. Daher rührt auch ihr Hang zu gehäuftem Vorkommen: dort wo eine Wanze satt wird, finden auch hunderte von ihnen in der Regel genügend Nahrung, denn eine große Linde produziert über 100 000 Samen. Vermutlich ist ihre auffällige Färbung eine Warntracht, durch die sie das Aussehen giftiger oder wehrhafter Tiere simulieren, um Fressfeinde abzuschrecken. Tatsächlich sind Gemeine Feuerwanzen vollkommen harmlos und auch für Vögel ungiftig, werden aber eher selten erbeutet – der Trick scheint also zu funktionieren.