Praxisnahe Umweltbildung auf dem Tempelhofer Flugfeld
Umweltbildungskonzept für die Alte Gärtnerei vorgestellt
Berlin, 18. Juli 2022 – Seit der Öffnung des Feldes 2010 ist das für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nach einer flächendeckenden Kampfmittelräumung im Frühjahr 2022 soll es nun behutsam entwickelt werden. Die störungsarme Lage am Rand des größten innerstädtischen Grün- und Offenlandbereichs macht die Alte Gärtnerei vor allem aus naturschutzfachlicher Sicht zu einem wertvollen Refugium der Artenvielfalt. Nun soll es jedoch eine naturverträgliche Nutzung geben und hierfür suchten die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) in Zusammenarbeit mit der Feldkoordination des THF und der Grün Berlin GmbH nach einem passenden Partner.
Wir haben uns sehr über die Chance gefreut, unser umweltpädagogisches Nutzungskonzept vorzustellen. Nachdem das bisherige Umweltbildungszentrum in Linum als Storchenschmiede gGmbH auf eigene Füße gestellt werden konnte, suchte der NABU schon länger nach einer Fläche in Berlin für ein eigenes stationäres Umweltbildungsangebot.
Natürlich steht der Natur- und Artenschutz bei uns an oberster Stelle. Wir möchten mit dem vorgestellten Konzept den Offenlandcharakter erhalten und die dort heimischen Arten, wie Steinschmätzer, Grauammer und Eidechsen dauerhaft schützen und ihren Bestand weiterentwickeln. 67 Wildbienen-Arten wurden nachgewiesen und fast alle nisten nur an einer, nun von zunehmendem Bewuchs bedrohten Abbruchkante, die nun unbedingt Pflege benötigt. Diese Pflege wie auch das Schaffen weiterer Strukturen soll im Rahmen von fachlich angeleiteten Umweltbildungsmaßnahmen erfolgen. Dabei sind alle Alters- und Erfahrungsstufen angesprochen. „Wir sehen hier großes Potential für die fachschulische oder handwerkliche Aus- und Weiterbildung“, so von Orlow, „Die praktische Ausbildung von Landschaftsgärtner*innen könnte hier einen handfesten Beitrag zur Aufwertung des Geländes leisten.
Das große Gewächshaus soll wieder aktiviert werden um Wildstauden, Gehölze und besondere Zielarten des Berliner Florenschutzes zu kultivieren. Die größte finanzielle Herausforderung ist das alte Gärtnereigebäude, das schadstoffbelastet ist und abgerissen werden muss, um einem Neubau Platz zu machen.
Vor der vertraglichen Vereinbarung der voraussichtlich auf rund 10 Jahre begrenzten Nutzungsdauer werden nun Rahmenbedingungen und Ziele über ein gemeinschaftliches Entwicklungskonzept erarbeitet.
Als erste Maßnahme veranstalten wir am 13. August einen Workshop für den nachhaltigen Umgang mit der Sense auf dem Gelände der Alten Gärtnerei. Anmeldung und weitere Informationen finden Sie hier.