Nistkastenkontrolle im Treptower Park 2024
Ein Erfahrungsbericht
Hintergrund
Wir haben als NABU Gruppe in diesem Herbst (2024) eine Kooperation mit dem Straßen- und Grünflächenamt Treptow-Köpenick (SGA), sowie der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) ins Leben gerufen. Die UNB hat über die Jahre hinweg eine Menge Nistkästen im Treptower Park ausgebracht, die insgesamt 114 Kästen konnten sie aber leider nicht ohne Unterstützung warten. Also springen wir als NABU-Gruppe an dieser Stelle ein, um dafür zu sorgen, dass die Kästen gereinigt und repariert werden. So können sie im kommenden Frühjahr wieder von höhlenbrütenden Vögeln bezogen werden. Paul und ich haben diese Initiative von Kay-Uwe übernommen und konnten dabei an seine Vorarbeit anknüpfen.
Warum Nistkästen?
Es gibt einige Vogelarten, die Hohlräume in Bäumen als Nistplatz benötigen, darunter die bekannten Kohl- und Blaumeisen, Stare, Sperlinge und Kleiber, aber auch seltenere Vögel, wie der Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz. In freier Wildnis ziehen diese Vogelarten in verlassene Spechthöhlen, da Spechte in der Regel für jede Brutperiode eine neue Höhle bohren. In Städten werden abgestorbene Äste und Bäume allerdings zur Verkehrssicherung entfernt, was zu einer Bruthöhlen-Knappheit führt. Durch Nistkästen werden also höhlenbrütende Arten gefördert. Wenn ein Nistkasten aber erstmal voller Nistmaterial ist, wird er nicht mehr angenommen, deshalb müssen die Kästen regelmäßig gereinigt werden. Diese Wartung findet am besten nach der Brutsaison, aber vor dem Winterschlaf statt, denn andere Tiere, wie zum Beispiel Mäuse, Fledermäuse und auch manche Insekten, nutzen Nistkästen auch als Winterquartiere.
Auswertung
Wir waren im September und Oktober unterwegs, um die Nistkästen im Treptower Park zu erfassen und zu reinigen, denn manche von ihnen sind schon seit Jahren nicht mehr gewartet worden.
Da die UNB schon seit Jahren im Treptower Park Kästen ausbringt, können sie uns gleich mehrere Datensätze mit Standortdaten übermitteln, zusätzlich haben wir bei unseren Kontrollgängen auch etliche neue, bisher undokumentierte Kästen erfasst. Diese konnten wir dann zu einer einheitlichen Liste konsolidieren. Aus den 114 Einträgen wurden so 109 individuelle Kästen, davon haben wir 88 kontrolliert, 60 mussten gereinigt werden und 29 müssen ersetzt oder repariert werden. Bei den belegten Kästen haben wir anhand der vorhandenen Spuren (Nestform, Federn, Eierreste) bestimmt, von welchen Arten sie wahrscheinlich benutzt wurden:
- Vogelnest (unbestimmt): 26
- Meise (unbestimmt): 12
- Kohlmeise: 4
- Blaumeise: 4
- Kleiber: 4
- Sperling (unbestimmt): 4
- Hornissen (unbestimmt): 3
- Eichhörnchen: 1
- Maus (unbestimmt): 5
- Fledermaus (unbestimmt): 3
Weitere Schritte
Die UNB hat noch einige Nistkästen vorrätig, die wir verwenden können, um marode Kästen zu ersetzen. Dafür werden wir im Januar oder Februar nochmal Termine organisieren. Über weitere tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen freuen wir uns auch, denn wir wollen im nächsten Jahr neue Gebiete in die Datenbank aufnehmen, die Wuhlheide und Königsheide stehen beispielsweise noch auf unserer Liste. Wer also Lust hat, mitzumachen, kann sich gerne anschließen.
Text: Adrian Hirschmüller, 01/25
Parkanlagen, Grünflächen, Friedhöfe, Kleingartenanlagen, Stadtbrachen, Bahnanlagen, Ruderal-, Frei- und Grünflächen, Hecken, Sträucher und Alleen - all diese Strukturen bieten Vögeln in unserer Stadt einen Lebensraum. Das sind die häufigsten Arten in Berlin. Mehr →