Begrünung von Baumscheiben
Mehr Aufmerksamkeit und Engagement für Grünflächen vor der Haustür
Beispiele liebevoll begrünter Baumscheiben gibt es an vielen Stellen in Berlin. Urban Garding liegt im Trend und tut der biologischen Vielfalt und dem Stadtklima gut. Doch was tun, wenn sich Anwohnerinnen und Anwohner nicht selbst für die Grüninseln vor der eigenen Haustür engagieren? Wir als Bezirksgruppe wollen ein Zeichen setzen und zur Nachahmung anregen in Berlin-Adlershof.
Ehrenamtliche der Bezirkgruppe Treptow-Köpenick hatten im letzten Sommer die Idee für eine weithin sichtbare Aktion. Am verkehrsreichen Vorplatz des S-Bahnhofes liegt eine größere Erdfläche brach. Die einzigen Farbtupfer darin stammen von Abfällen. Verwandelt man gemeinsam mit vielen Händen aus der Nachbarschaft eine solche Brache in eine Blühwiese, würden das viele Augen täglich sehen und vielleicht fände die Aktion Beifall und Nachahmer unter den Anwohnerinnen und Anwohnern.
Leider erhielten wir keine Genehmigung des Straßen- und Grünflächenamtes für die Begrünung der zentral gelegene Fläche vor dem S-Bahnhof Adlershof. Doch wo ein Wille ist, findet sich ein Weg.
Trauriges Schicksal vieler Straßenbäume
Wer mit offenen Augen durch den Stadtteil geht, entdeckt die erfreuliche Vielzahl an alten Straßenbäumen. Die vielen, meist alten Bäume in den Straßen rechts und links der Dörpfeldstraßeleiden leiden in ihren viel zu kleinen, ungepflegten Standorten an Hitze und Trockenheit. Sie verdanken es dem hier vorherrschenden Kopfsteinflaster, dass die schmalen, meist stark verdichteten Minimalstandorte zum Überleben ausreichen. So wie sie aussehen, finden die Bauminseln wenig Beachtung bei Anwohnern. Zigarettenstummel, Hundekot, Kronverschlüsse und anderer Unrat zeugen davon: Hier ist Urban Gardening offensichtlich noch nicht beheimatet.
Mit Geldern der Kietzkasse erwarb die Bezirksgruppe Treptow-Köpenick Pflanzen, Holzflöcke und Samen für insektenfreundliche Blumen. Im Winter suchten wir mehrere Flächen aus, reichten unser Konzept ein und erhielten dieses Mal ein OK.
Mehrere Pflanzaktionen zum Frühlingsbeginn
Im März konnten wir starten. Über Nebenan.de und Anschläge in der Nachbarschaft gewannen wir Mitstreiter vor Ort. An bisher zwei Aktionstagen reinigten wir die Baumflächen, lockerten den Boden und ergänzten ihn mit nährstoffreicher Humuserde. Erste Pflanzen wurden gesetzt und eine "Verkehrsinselmischung" ausgesäht. Schade, dass es nun etwas dauert, bis Blüten und Variantenreichtum hier das Auge und Insekten erfreuen.
Nur wenige Aktive der Bezirksgruppe wohnen selbst in Adlershof. Jetzt gilt es Patinnen und Paten zu werben, die sich über die kleinen Blühflächen freuen, sie gießen und damit auch den Bäumen etwas Aufmerksamkeit schenken. Unsere Hoffnung ist, dass unsere Beispiele Nachahmer finden, so dass nach und nach mehr Flächen erblühen und Pflege erfahren. Wir beobachten, was sich tut.
Die Baumscheiben befinden sich in der:
- Genossenschaftsstraße (ausstehend)
- Friedenstraße (Patin vorhanden)
- Radickestraße
- Arndtstraße
- Thomas Müntzer Straße
- Altheider Straße (ausstehend)
- Silberberger Straße (ausstehend)
Wer eine Gießpflege übernehmen möchte oder sich für die Nachahmung interessiert, melde sich sehr gern per Mail: bgtk@nabu-berlin.de