Zugvögel am Himmel über Berlin
Millionen Zugvögel unterwegs
Schnee und Eis sind gewichen und mit den milderen Temperaturen beginnt eine lebhafte Geschäftigkeit in der Vogelwelt. Während die Standvögel die frostigen Zeiten hier überdauert haben und nun bereits mit fröhlichem Gesang ihre Reviere abgrenzen und einen Partner für die kommende Brutsaison werben, kehren die ersten Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück und machen ihnen Konkurrenz. Von Tag zu Tag steigt die Zahl der Teilnehmer am morgendlichen Vogel-Orchester.
Kurzstreckenzieher kehren schon im März zurück
Erste Kurzstreckenzieher, die im Mittelmeerraum und nördlichen Afrika überwintert haben, sind schon Ende Februar hier eingetroffen. Die Singvögel unter den Kurzstreckziehern erfreuen uns jetzt von Tag zu Tag mehr mit ihrem morgendlichen Gesang: Das sind zum Beispiel Feldlerche, Zilzalp, Mönchsgrasmücke, Buchfink und Singdrossel.
Zu den Kurzstreckenziehern gehören auch die Kraniche, die man in langen keilförmigen Formationen am Himmel ziehend besonders gut am Berliner Stadtrand beobachten kann. Auf dem Rückweg aus Spanien oder Frankreich überqueren sie Deutschland auf einem schmalen Korridor. Das bekannte Örtchen Linum mit dem NABU-Naturschutzzentrum liegt zentral in der westeuropäischen Kranich-Zugroute. Bei der Rückkehr in die Brutgebiete kommt es hier allerdings nicht zu so großen Ansammlungen rastender Kraniche wie im Herbst. Der Drang, das Brutgebiet zu erreichen, veranlasst die Vögel, die anstrengende Tour mit Tagesstrecken von bis zu tausend Kilometer zügiger zu bewältigen.
Wintergäste verlassen uns
Während die einen aus dem Süden kommend mit den Vorbereitungen fürs Brutgeschäft beginnen, ziehen die nordischen Gäste ab, die in unseren Breiten vor den eisigen Wintern in ihrer Heimat geflohen sind. Zu ihnen gehören Saat- und Blessgänse, ferner Saatkrähen und Dohlen aus dem osteuropäischen Raum.
Auch unter den Rotkehlchen, die jeder vom heimischen Futterhäuschen kennt, sind neben hiesigen Standvögeln auch solche mit „Migrationshintergrund“ zu finden. In West-, Süd- und Mittleueropa überwintern die Rotkehlchen in der Nähe ihrer Brutgebiete. Die Rotkehlchen-Populationen im Norden und Osten Europas sind jedoch Zugvögel, die in unseren Gärten und Parks überwintern. Sie kehren jetzt im März zurück in ihre Brutgebiete.
Langstreckenzieher treffen ab Mitte April ein
Wie alle Langstreckenzieher überwintert z.B. die Nachtigall südlich der Sahara. Schon in wenigen Wochen, ab Mitte April, wird uns ihr Gesang wieder erfreuen. In gebüschreichen Parks, an Gewässer- und Waldrändern lässt sie ihre facettenreiche Melodie in der Abenddämmerung erklingen.
Spätankömmlinge sind ferner der Kuckuck oder der in Berlin inzwischen äußerst seltene Pirol.
Die alljährliche Ankunft der Mauersegler erfreut schließlich besonders viele Berliner*innen, denn sie sind in den dicht besiedelten Berliner Innenstadtbezirken heimisch und beziehen bis Ende Mai ihre Brutquartiere an unseren Häusern. Mit ihnen ist unübersehbar der Sommerbeginn angezeigt und der Vogelzug zurück in die Brutheimat nähert sich dem Ende.
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