Große, runde Knopfaugen und heller Gesichtsschleier: Das "freundliche" Gesicht eines Waldkauzes - Foto: Peter Kühn
Auf leisen Schwingen zur Berühmtheit
NABU und LBV küren Waldkauz zum Vogel des Jahres 2017
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Nächtlicher Jäger: Waldkauz mit Maus - Foto: Dieter Hopf LBV
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Urbaner Friedhofsbewohner: Waldkauz in Gemäuernische - Foto: Jens Scharon
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Waldkauzästlinge - Foto: Diana Gevers
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Neues Zuhause: Montage eines Waldkauzkastens - Foto: Dieter Blümert
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Seltener Gast: Waldkauz als Pflegling in der NABU Wildvogelstation - Foto: André Hallau
Bekannter als sein Aussehen ist sein Ruf – in vielen Krimis soll das langegezogene „Huu-hu-huhuhuhuu“ des Waldkauzes das Unheimliche suggerieren und uns Schauer über den Rücken jagen. Oft funktioniert das. Dabei ist der Ruf ein ganz freimütiger Liebes- oder auch Kampfgesang – getönt von Männchen und Weibchen gleichermaßen, wenn sie im späten Herbst balzen oder im Winter ihr Revier markieren.
Der Waldkauz ist die häufigste der zehn Eulenarten, die in Deutschland brüten. Sein gesamtes Verbreitungsgebiet ist allerdings deutlich größer – fast flächendeckend besiedelt er Europa, Teile Westsibiriens, der Türkei, des Irans, das Atlasgebirge in Nordafrikas, den Libanon und Israel. Mit fast neun Prozent und 43.000 bis 75.000 Brutpaaren sind die Bestände in Deutschland aber für den Erhalt der Art besonders bedeutend, der Erhalt seiner Lebensräume also besonders wichtig.
Großstadtbewohner
Anders als sein Name suggeriert, lebt der Waldkauz nicht nur im Wald – längst hat er auch Dörfer und Städte erobert und findet hier inzwischen oft günstigere Lebensbedingungen als in den Forstflächen im ländlichen Raum. Der Standortvorteil sind Scheunen, Ruinen und vor allem Höhenbäume, oft alt, oft krank, in denen der Waldkauz brütet. Sie stehen auf Friedhöfen, in Parks, an Straßen und der Waldkauz hat sich längst an die Nähe des Menschen gewöhnt.
Andersherum ruft er immer noch Erstaunen hervor – wenn die nächtlichen Rufe erklingen oder der Bettelruf junger Waldkäuze auf den Ästen der Bäume vorübergehenden Passanten das Herz zerreißt.
Hotel Mama
Die jungen Ästlinge sind natürlich nicht verlassen – sie verlassen nur circa einen Monat nach dem Schlupf eigenständig das Nest und erkunden die Umgebung auf den Baumästen. Von hier rufen sie die Elterntiere. Zwar können die blass weiß-grau gestreiften Jungen nach zwei Wochen Ästlingsphase selbst fliegen, drei Monate lang werden sie von den Elterntieren aber weiterhin mit Ratten, Jungkaninchen, Mäusen, notfalls auch mit Vögeln, Kröten oder größeren Insekten versorgt. Wenn die Elterntiere dann im Herbst mit der nächsten Balz beginnen, verlassen die Jungtiere die Kinderstube, werben selbst den Partner fürs Leben und begründen ein eigenes Revier.
Das gelingt allerdings nicht allen Tieren. Nur die Hälfte der Jungvögel überlebt das erste Lebensjahr. Die anderen fallen natürlichen Feinden wie Habicht und Uhu, Krankheiten oder auch Hunger zum Opfer. Oft sind es auch künstliche Hindernisse, die zum Tod führen: Kollisionen im Straßenverkehr, mit Zäunen oder Stromleitungen, deren dünne Drähte die Vögel nicht rechtzeitig erkennen können. Deutlich abgenommen haben glücklicherweise Unfälle durch Stromschlag an Stromleitungen, da in Deutschland alle Mittelspannungsmasten inzwischen so gesichert werden müssen, dass auch große Vögel keine tödlichen Kurzschlüsse mehr auslösen. Waldkäuze verunglücken zudem recht häufig auf der Suche nach geeigneten Brut- und Schlafhöhlen in engen glattwandigen Kaminen und Lüftungsschächten, aus denen sie nicht mehr heraus können.
Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Alte Höhlenbäume, strukturreiche Wälder und Agrarlandschaften mit Lebensräumen für die Beutetiere sind entscheidend für gesunde Waldkauzbestände.
Berliner Käuze melden
Den Käuzen in Berlin geht es gut – jedenfalls glauben das die Berliner Ornithologen: 60 bis 80 Brutpaare werden geschätzt. Genauere Zahlen liegen aus dem Grunewald und dem Spandauer Forst vor. Auch im Berliner Osten wurde im letzten Jahr genauer gezählt. Für viele Bereiche fehlen aber neuere Zahlen. Der NABU Berlin bittet daher die Berlinerinnen und Berliner um Mithilfe und Meldung von Beobachtungen der kleinen Eulen.
Die Tiere sind an ihrem „Schauer“- Ruf leicht zu erkennen. Zusätzlich verständigen sie sich auch über ein „ku-witt“ als Kontaktruf. Einen Waldkauz zu sehen ist nicht ganz so einfach: Durch ihr rindenfarbiges Gefieder sind sie perfekt getarnt, auch wenn die Grundfärbung in zwei verschiedenen Farbvarianten vorkommt: graubraun und rotbraun. Hat man die gedrungene bis 42 Zentimeter hohe Eule aber erst mal entdeckt, ist sie schnell als Waldkauz zu identifizieren: Zwei große schwarze Knopfaugen über einem gelben gekrümmten Schnabel schauen freundlich aus einen dunkel gerahmten Gesichtsschleier, die Ohren sind nicht zu sehen.
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