Happy End für Roten Drachen
Nach ein paar Tagen mit Kost und Logis in der Wildvogelstation gleitet der Greifvogel wieder durch die Lüfte
16.07.2019, Schönwalde/Glien. Spät abends finden Spaziergänger einen Greifvogel auf dem Rücken am Boden liegend. Dass es sich dabei um einen Rotmilan handelt, wissen die Finder zu dem Zeitpunkt noch nicht. Es folgt eine Nacht in der Tierklinik der FU in Düppel. Nach einem klinisch völlig unauffälligen Befund wurde der Vogel in die Wildvogelstation gebracht.
Mit etwas über 900 Gramm hat er ein stabiles Gewicht und auch sonst verhält sich die Gabelweihe, wie der Greifvogel noch genannt wird, unauffällig. Auch sein Flugbild in der Voliere zeigt nichts Besorgniserregendes. So kann der Mäusefresser schon nach einigen Tagen Vollpension und 160 Gramm Gewichtszunahme wieder in die Freiheit entlassen werden: Happy End!
Auf und davon ...
Kulturfolger mit Gabelschwanz
Rotmilane sind überwiegend Europäer, nur im Westen Nordafrikas gibt es einige wenige Brutpaare. Im Februar und März kehren die meisten von Ihnen aus den Winterquartieren im Mittelmeerraum zurück nach Deutschland, Frankreich, Polen und bis nach Weißrussland. In Deutschland brütet über die Hälfte seines weltweiten Bestands, etwa 10.000 bis 14.000 Paare, davon etwa 2/3 in Ostdeutschland. Damit tragen wir für diesen Vogel eine außergewöhnlich hohe Verantwortung. Trotz seines großen Vorkommens in Deutschland gilt der Rotmilan besonders durch die Intensivierung der Landwirtschaft als gefährdet, hier vor allem durch die vermehrte Anwendung von Pestiziden und dem zunehmenden Verlust seiner Nahrungsgrundlage. In Berlin gilt der Rotmilan bereits als ausgestorben.
Experten nennen Ihn beim lateinischen Namen "Milvus milvus", Engländer bezeichnen den Rotmilan als "Roten Drachen" wegen seines rotbraunen Federkleids und dem eleganten Gleitflug. Zu seinem Spitznamen "Gabelweihe" hierzulande kommt der Rote Greif wegen seinem langen, tief gegabelten Schwanz. Er gilt als einer der schönsten heimischen Greifvögel.
Patenschaften retten Leben
Nicht alle Wildvögel, die in der Wildvogelstation landen, haben so viel Glück wie dieser Milan. Viele sind verletzt, einige fehl- oder unterernährt. Muss ein Pflegling durchmausern kann das einige Wochen oder mitunter sogar Monate dauern, um die Flugfähigkeit wiederzuerlangen. Die Pflege und Wiederauswilderung von Wildtieren verursachte hohe Kosten und ist sehr aufwändig. Derzeit kümmern sich unsere Mitarbeiter*innen um mehrere Ringeltauben, einen Habicht, einen Turmfalken, einen Sperber, Nebelkrähen, Eichelhäher, einen Feld- und einen Haussperling. Auch wenn die Brutsaison hinter den Tieren liegt, geht unsere Arbeit weiter.