Berliner Meisen und Grünfinken im Aufwind
Erste Ergebnisse der NABU-Zählaktion "Stunde der Wintervögel"
Bei der NABU-Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“, die vom 6. bis 9. Januar stattfand, haben bislang fast 3.300 Berliner*innen 150.000 Vögel in über 2.200 Gärten gemeldet. Bundesweit haben inzwischen rund 130.000 Menschen dem NABU 3,3 Millionen Vogelsichtungen an über 91.000 Beobachtungspunkten wie Parks, Gärten oder Balkone übermittelt. In Berlin konnte die Beteiligung dieses Jahr zwar nicht mit der Rekordteilnahme des letztes Jahres mithalten, liegt aber im Durchschnitt der Vorjahre. Die Zahlen werden jedoch weiter steigen, denn bis zum 17. Januar können Beobachtungen noch nachgemeldet werden.
Haussperling hält Spitzenposition, Feldsperling abgeschlagen
Berlin- und bundesweit wurde wie in den Vorjahren der Haussperling am häufigsten gesichtet. In Berlin konnten fast 20.000 Individuen gezählt werden, womit der Spatz in annähernd 70 Prozent aller untersuchten Gärten vertreten war. Als besonders geselliger Vogel kommt er somit auf durchschnittlich 8,5 Individuen pro Garten. Der Sperlingsbestand in Berlin ist im Großen und Ganzen stabil. Auch andere Untersuchungen bestätigen das. Wir freuen uns sehr darüber, weil das nicht überall in Deutschland so ist.
Auf den Plätzen 2 bis 10 folgen Kohlmeise, Nebelkrähe, Blaumeise, Ringeltaube, Amsel, Star, Elster, Feldsperling und Straßentaube. Hier gibt es nur leichte Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Besorgniserregend sind allerdings die Zahlen zum Feldsperling, die einen erneuten Rückgang erkennen lassen. Diese Tendenz sehen wir leider auch in anderen wissenschaftlichen Untersuchungen.
Trendumkehr beim Grünfinken?
Erfreulich ist der, wenngleich sehr moderate, Anstieg von Meldungen des Grünfinken. Die Bestandszahlen des farbenfrohen Vogels waren in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Als Auslöser dafür gilt eine Trichomonaden-Infektion, die besonders an Futterstellen übertragen wurde. Damit sehen wir erstmals ein Anzeichen für eine leichte Erholung des Grünfinkenbestands, oder zumindest einen Stopp des Rückgangs. Wir sind also sehr gespannt, ob sich dieser Positivtrend auch bei der „Stunde der Gartenvögel“ im Mai bestätigt!
Auffallend sind ebenfalls die vergleichsweise guten Zahlen der beiden Meisenarten Blau- und Kohlmeise. Diese typischen Arten des Siedlungsraumes konnten beide deutlich häufiger festgestellt werden als im vergangenen Jahr. Gerade im Fall der Blaumeise ist das erfreulich, denn auch diese Vogelart hatte durch eine Infektion starke Bestandseinbrüche zu verkraften. Auslöser des Blaumeisensterbens im Frühjahr 2020 war das Bakterium Suttonella ornithocola.
Die „Stunde der Wintervögel“ fand 2022 bereits zum zwölften Mal statt. Beobachtungen können noch bis zum 17. Januar gemeldet werden: per App unter www.NABU.de/vogelwelt, unter www.stundederwintervoegel.de oder unter www.NABU.de/onlinemeldung.
Die nächste Vogelzählung, die „Stunde der Gartenvögel“, findet vom 13. bis 15. Mai 2022 statt.