Warum die Rauchschwalbe „Vogel des Jahres“ werden sollte
Vogelwahl geht noch bis zum 19. März und jede*r kann mitmachen
Berlin, 29. Januar 2021 – Auch in Berlin sind Rauchschwalben zu Hause. Sogar in der Tiefgarage des Hauptbahnhofs haben die Zugvögel bereits ihr Nest gebaut. In der ersten öffentlichen Wahl zum „Vogel des Jahres“ des NABU hat es die Rauchschwalbe in die Top 10 geschafft. Für den NABU-Landesverband Berlin ist sie nun sogar der Favorit: Die Rauchschwalbe sollte Vogel des Jahres werden, denn sie steht für ein wichtiges Thema: Insektenschutz. Insekten sind die Nahrungsgrundlage der Schwalben, und wo kein Insekt lebt, da kann auch kein Vogel leben. Insektenschutz heißt Vogelschutz! Unter www.vogeldesjahres.de können die Berliner*innen ihrem Favoriten bis zum 19. März ihre Stimme geben. Das erste Zwischenergebnis zeigt: Rauchschwalbe und Rotkehlchen liegen vorne!
Rauchschwalben brauchen Aufmerksamkeit
Im Volksmund kündigen die Schwalben den Sommer an, da die ersten Schwalben Ende März aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zurückkehren. Sobald es Herbst wird, ziehen sie wieder davon. Rauchschwalben nisten und brüten meist in von außen zugänglichen Gebäuden, zum Beispiel in Ställen, aber auch unter Brücken. Schwalbennester sind in Deutschland streng geschützt und das ganzjährig. Ihre Nester fertigen sie aus lehmigen Erdmaterial, Stroh oder Grashalmen. Als ausgezeichnete Flieger reicht ihnen zum Ein- und Ausflug bereits ein Fenster in Kippstellung. Rauchschwalben sind ihrem Brutstandort sehr treu und suchen daher jedes Jahr die gleichen Nistplätze auf. In waghalsigen Flugmanövern mit bis zu 20 Metern pro Sekunde jagen sie Insekten, ihrer Hauptnahrungsquelle, nach. Leider schwinden die Bestände der Insekten seit Jahren dramatisch, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. So sind auch die Bestände der Rauchschwalben rückläufig und die Art wird neuerdings in vielen Teilen Deutschlands als „gefährdet“ eingestuft. Rauchschwalben können auf keine andere Nahrung ausweichen. Daher ist es wichtig, naturnahe Flächen in Gärten, auf Balkons oder in Parks zu erhalten oder zu schaffen. Strukturen wie Hecken, artenreiche Wiesen oder wilde Ecken sind ein Paradies für Insekten. Wer Vögel schätzt und schützen möchte, muss dringend Lebensräume für Insekten schaffen. Um Schwalben beim Nestbau zu unterstützen, können Schwalbenfreund*innen in einem Behältnis Wasser und Lehm anbieten, aus dem die Schwalben ihre Nester bauen können. Auch künstliche Nisthilfen sind möglich, jedoch eher dort, wo Gebäude saniert und Nester zerstört wurden. Mit der Aktion "Schwalbenfreundliches Haus“ zeichnet der NABU Berlin Bürger*innen aus, die den Vögeln einen Lebensraum bieten und Brutplätze erhalten oder schaffen.
„Vogel des Jahres“ in der heißen Phase: Rotkehlchen hat den Schnabel vorn
Die nun zur Wahl stehenden zehn Vogelarten (Stadttaube, Rotkehlchen, Amsel, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Blaumeise, Eisvogel, Haussperling, Kiebitz und Rauchschwalbe) sind aus der Vorwahlphase Mitte Oktober bis Mitte Dezember hervorgegangen. Fast 130.000 Menschen wählten diese Kandidaten aus 307 heimischen Brut- und den wichtigsten Gastvogelarten aus. Mehr als 2.500 Wahlkampfteams hatten sich zusammengetan und deutschlandweit vor allem im Internet für ihre Favoriten geworben. Unter den Nominierten finden sich fünf ungefährdete (Stadttaube, Amsel, Blaumeise, Rotkehlchen Eisvogel) und vier gefährdete Arten (Goldregenpfeifer, Feldlerche, Kiebitz, Rauchschwalbe) sowie eine Art in der Vorwarnkategorie der Roten Liste (Haussperling). Sieben Finalisten waren bereits einmal – im Fall von Feldlerche und Eisvogel sogar schon zweimal – Vogel des Jahres. Chancen auf ihren ersten Titel haben Stadttaube, Amsel und Blaumeise. Auch in der anstehenden Hauptwahl-Phase können sich wieder Wahlkampfteams bilden. Die drei Teams, die in Vor- und Hauptwahl die meisten Stimmen gesammelt haben, werden prämiert.
Zum jetzigen Zeitpunkt wählten bereits mehr als 140.000 Menschen ihren Favoriten. Das Rotkehlchen steht momentan auf Platz 1, jedoch dicht gefolgt von der Rauchschwalbe auf Platz 2 und dem Kiebitz auf Platz 3. Es bleibt also spannend!
Der „Vogel des Jahres“ wurde seit 1971 durch ein Gremium aus Vertretern von NABU und LBV gekürt. Zum 50. Jubiläum der Aktion können nun erstmals alle Menschen in Deutschland die Wahl selbst in die Hand nehmen.