Fakten zum Star
Das macht den Vogel des Jahres 2018 besonders
Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel – den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Mehr →
12. Oktober 2017 / Stare sind schillernd, schlau und verspielt. Damit passt der Vogel des Jahres 2018 bestens nach Berlin. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz, haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gewählt – und machen damit auch auf seine Gefährdung aufmerksam. Auch in Berlin wird dem schimmernden Multitalent kein Roter Teppich ausgerollt.
„Denn auch wenn der Star in Berlin in vielen Parks und Grünanlagen, auf Plätzen und Straßen zu sehen und zu hören ist, nehmen seine Bestände ab“, sagt Jens Scharon, Artenschutzreferent des NABU Berlin. Das ist auch in anderen Teilen Deutschlands zu beobachten: „Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel – den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft“, sagt Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied.
In Berlin leben circa 25.000 Stare, der Bestand ist allerdings schwer genau zu beziffern. In Deutschland schwankt der Bestand des Stares jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft worden, ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.
In Berlin stellen die Stare immer wieder ihr Anpassungstalent unter Beweis: Sie nutzen Nistkästen in Parks, Gärten und Friedhöfen. Sie brüten in Hohlräumen unter Dächern, auf Laternen und machen sich Lücken in Fassaden zu eigen. Auch Löcher, die Buntspechte geschaffen haben, nehmen Stare gern für sich in Beschlag. Sie haben neben Insekten, Früchten und Beeren auch Croissantkrümel und Dönerstückchen auf ihrem Speiseplan. „Sie erobern hier Nischen im städtischen Raum und es ist spannend zu beobachten, wie sie sich anpassen. Aber durch Gebäudesanierungen, durch das Verschwinden von Grünflächen und die Verdichtung der Stadt gehen dem ohnehin gefährdeten Star wertvolle Lebensräume, Brutstätten und Nahrungsquellen verloren“, sagt Scharon.
Inzwischen sind auch im grau-kalten Berliner Winter mehr Stare in der Stadt zu entdecken. Dieser Trend wird seit etwa zehn bis 20 Jahren bei verschiedenen Vogelarten beobachtet, die sonst mittlere Strecken zurücklegen, um in ihre Winterquartiere etwa in Spanien oder Nordafrika zu kommen. Der Klimawandel und die damit verbundenen milderen Winter mit einer günstigeren Nahrungssituation hierzulande gelten als wichtigste Ursachen für das Überwintern der Vögel auch in Berlin, so Artenschutzreferent Scharon.
Im Herbst sind kurz vor der Dämmerung auch im Berliner Raum die imposanten Schwärme aus vielen tausend Staren am Himmel über den Schlafplätzen zu sehen. Schlafplätze befinden sich derzeit in den Schilfgebieten der Moorlinse Buch, des Naturschutzgebietes Lietzengraben oder am Müggelsee. Bis 2014 bestand sogar in den Kastanien neben dem Berliner Dom ein Schlafplatz mit bis zu 80.000 Individuen. Ihr abendlicher Einflug im Herz der Stadt hat viele Menschen verzaubert. Auch nahe der NABU Naturschutzstation Storchenschmiede Linum im Rhinluch sind großartige Schwarmwolken zu beobachten.
2018 wird der NABU Berlin den Vogel des Jahres in Exkursionen und Vorträgen und mit Angeboten für Kinder und Jugendliche vorstellen.
Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel – den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Mehr →
Immer häufiger ist der Star auf Nahrungssuche und auch geeignete Brutplätze schwinden. Erst kürzliche wurde der Vogel des Jahres in der Roten Liste auf „gefährdet“ hochgestuft. Welche Maßnahmen helfen? Mehr →