Deutschlands heimlicher Wappenvogel in Not
Rotmilan mit Flügelbruch in der Wildvogelstation
Der Rotmilan ist ein waschechter Europäer, auf keinem anderen Kontinent ist er Zuhause. Darüber hinaus gilt er als Deutschlands heimlicher Wappenvogel. Mehr als die Hälfte seines Weltbestands (max. 25.000 Paare) lebt in Deutschland, davon etwa 2/3 in Ostdeutschland. Doch trotz seines großen Vorkommens gilt der Rotmilan besonders durch Intensivlandwirtschaft als gefährdet, hier vor allem durch die vermehrte Anwendung von Pestiziden. In Berlin ist der Rotmilan ausgestorben. Eines dieser seltenen Exemplare wurde nun in die NABU Wildvogelstation gebracht.
Anflugtraumata enden nicht selten tödlich
Am 19. April wurde der Rotmilan in Oranienburg von aufmerksamen Passanten flugunfähig am Boden liegend aufgefunden und in die Kleintierklinik der Freien Universität gebracht. Nach eingehender Untersuchung bestätigten auch die Röntgenbilder den Verdacht der behandelnden Tierärztin: Bruch des linken Flügels. Über die genaue Ursache der Verletzung kann nur spekuliert werden. Selten werden diese Tiere Opfer im Straßenverkehr, aber Kollisionen mit Stromleitungen und Windrädern kommen häufiger vor. Die Bekanntschaft mit einem festen Hindernis, enden nicht selten tödlich: Häufig zersplittern beim Aufprall die fragilen, luftgefüllten Knochen der Greifvögel. Die Brüche sind oft kompliziert und die Heilungschancen so gering, dass die Tiere von ihrem Leiden erlöst werden müssen.
Es hätte auch anders ausgehen können…
So gesehen hat der verletzte Rotmilan noch Glück im Unglück gehabt. Nach rund zwei Wochen Beobachtung in der Kleintierklinik war der Flügelbruch soweit verheilt, dass er in die NABU-Wildvogelstation gebracht werden konnte. Hier ist er vorübergehend in einer Zimmervoliere einquartiert, da er seinen Flügel noch schonen muss. „Bis der Bruch komplett verheilt ist und er nach der langen Ruhephase seine Flugmuskulatur wieder genügend aufgebaut hat, wird der Rotmilan noch einige Zeit bei uns in der Station verbringen müssen.“ So der Stationsleiter André Hallau. Die Prognosen stehen aber gut, in den nächsten Tagen wird der Verband um seinen verletzten Flügel abgenommen und eine Umsiedelung in eine der geräumigen Außenvoliere steht an.
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Die Pflege und Wiederauswilderung eines Eulen- oder Greifvogels beläuft sich auf mindestes 300 Euro.
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