Vergehen und Neubeginn
Pflanzen machen alles startklar für die neue Saison
Vergehen und Neubeginn
Pflanzen machen alles startklar für die neue Saison
05. Oktober 2009 -
Die Nächte werden deutlich länger und kühler, morgens bildet sich häufig Tau, der erst im Lauf des Vormittags abtrocknet.
Viele Pflanzen sind mit der Reifung ihrer Samen beschäftigt oder die reifen Samen warten schon in der Erde auf den neuen Start ins Leben. Für die Ein- und Zweijährigen bedeutet dies das Ende ihrer individuellen Existenz. Wenn ich sie also dauerhaft in meinem Garten ansiedeln möchte, muss ich mir jetzt über die nächsten Sommer Gedanken machen.
Viele Einjährige wie Ringelblume, Mohn, Kornblume und Kornrade säen sich großzügig selbst aus. Sie brauchen offenen Boden, um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können.
Möchte ich eine bestimmte Fläche diesen Sommerblüten widmen, kann ich das Saatgut jetzt sammeln und direkt aussäen. Ein Teil wird noch im Herbst keimen und wenn der Winter mild genug ist, werden sie im nächsten Jahr früh blühen. Der Rest geht erst im Frühjahr auf und blüht im Sommer.
Bei vielen Zweijährigen haben die Samen vom vorigen Jahr schon gekeimt und kräftige Rosetten gebildet, die im nächsten Sommer blühen werden. Diese Pflanzen haben sich einen für sie geeigneten Standort gesucht und werden dort am schönsten. Eine Umsetzung schwächt sie meist ganz erheblich und sollte unterbleiben. Gerade im naturnah gestalteten Garten ist es nützlich, sich die Jungpflanzen genau anzusehen und einzuprägen, sonst habe ich beim Jäten die schönsten Sommerbilder womöglich auf dem Kompost entsorgt.
Nachtkerze, Wilde Möhre und Natternkopf z.B. passen wunderbar zusammen, zeitgleich blühen auch Kornrade und Kronlichtnelke. Während diese Kombination einen sonnigen Standort bevorzugt, gedeihen Fingerhut, Silberpfennig und Knoblauchsranke auch an eher schattigen Plätzen. Hier fühlt sich auch die raumgreifende Engelwurz wohl, die wie einige Königskerzenarten nicht zu eng auf zwei Jahre festgelegt ist. Sie kann zwei, aber auch nach vier oder fünf Jahren blühen, je nachdem, wie viel Kraft sie sammeln konnte.
Verschiedene Disteln und auch die Weberkarde haben sehr dekorative Rosetten und sind eine reichhaltige Futterquelle für Insekten während der Blüte, die Samen werden von Vögeln (Distelfink) geerntet. Sie verstreuen auch gleich eine große Menge für die nächste Pflanzengeneration.
Bleiben noch Große Klette, Barbarakresse oder Blutampfer, die auch für uns Menschen eine Bereicherung des Speiseplans darstellen.
Schon diese kleine Auswahl zeigt, dass heimische Wildpflanzen im Garten keineswegs langweilig wirken, sondern eine große Gestaltungsvielfalt und kräftige Farben mitbringen. Es liegt an uns Gärtnern, diese Vielfalt zu erhalten, die wir in der Natur kaum noch zu sehen bekommen.