„Personalausweis“ am Fuß
AG Greifvogelschutz (Fachgruppe Turmfalken) bittet um Mithilfe
Im Berliner Stadtgebiet gilt der Turmfalkenbestand mit etwa 180 - 250 Brutpaaren als stabil. Das war nicht immer so! Im Rahmen eines langjährigen, von Mitgliedern der AG Greifvogelschutz (Fachgruppe Turmfalken) durchgeführten Artenhilfsprogramms, wurde der Mangel an Brutplätzen als bestandslimitierender Faktor mit der Installation künstlicher Niststätten bzw. der Sicherung von Brutnischen behoben. Um darüber hinaus ornithologische Kenntnisse über die Turmfalkenpopulation zu gewinnen, wurden viele dieser Nisthilfen so eingerichtet, dass sie für Wissenschaftler*innen zugänglich sind.
Das Monitoringprogramm
Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Martin-Luther-Universität Halle erfasst Stefan Kupko, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Radolfzell, bereits seit Jahrzehnten auf der Monitorringfläche „Berlin-West“ den Turmfalkenbestand und führt unter anderem auch Beringungen durch. Viele der in Berlin geborenen und beringten Jungfalken bleiben in der Stadt und brüten wie schon ihre Eltern hier und dies teils auch über Generationen. Es gab aber auch einige Ansiedlungen im Umland oder andern Teilen Deutschlands, aber ebenso viele Fernfunde aus z.B. Nordafrika, Italien, Spanien, Frankreich, Polen usw. Außerdem werden unter anderem auch Erkenntnisse zur Ernährung, den Jagdgebieten und Jagdstrategien und zur Brutbiologie durch den Einsatz von Webcams in den Nistkästen ermittelt.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Vogelberingung werden neben den „klassischen“ Vogelwartenringen zunehmend „Kennringe“ verwendet, um die Kennzeichnung im Feld besser ablesen zu können. Die Kennringe sind mit einer individuellen Buchstaben- und Zahlenkombination versehen, die man mit einem Fernglas oder von einem Foto gut ablesen kann.
Das Durchschnittsalter von Turmfalken in Berlin beträgt laut Stefan Kupkos Erkenntnissen nur etwa drei Jahre. Die Stadt Berlin bietet neben vielen Vorteilen für den kleinen Greifvogel eben auch Probleme, zum Beispiel eine Jungensterblichkeit durch Unfälle, Hitze und Nahrungsprobleme, weil sich häufig Jungfalken in den ersten Tagen des Flügge werden im Häusermeer der Großstadt verirren, den Anschluss an die Eltern verlieren und so nicht mehr ausreichend mit Nahrung versorgt werden. Aber auch Altvögel verunglücken häufig in der Stadt.
Aber es gibt auch Gegenbeispiele: Anhand des Vogelwartenrings konnte bei einem verunglückten Turmfalkenmännchen Anfang des Jahres das stolze Alter von fast neun Jahren festgestellt werden! Dieses Männchen war besonders robust und konnte so ein langes Leben in der Hauptstadt führen.
Um das Forschungsprojekt zu unterstützen bitten wir um die Meldung von beringten Turmfalken
Schicken Sie ihre Beobachtungen bitte an:
BerlinerTurmfalken@web.de
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