Wasserfall im Viktoriapark-Foto: Thomas Büchner
Weitere Projekte der Bezirksgruppe
Dazu zählen weitere Parkanlagen wie z.B. der Viktoriapark, aber auch Schulhöfe sowie die Innenhöfe und Außenanlagen von Wohnquartieren. Wir haben bisher schon an vielen Orten konkrete Verbesserungen erreichen können.
Biodiversität/Wohnungsbegrünung
Der Verlust der Artenvielfalt ist in aller Munde. Auch Begriffe wie Klimaanpassung und Hitzestress in der Stadt sind für uns heute alltäglich geworden. Wir wollen etwas tun für den Erhalt der Arten im städtischen Bereich und gleichzeitig die Stadt resistenter gegen Hitzereignisse machen. Hierfür setzen wir uns ein für ökologische und nachhaltige Begrünung der Innenhöfe und sonstiger zur Wohnbebauung gehörender Grünanlagen. Maßnahmen der Umsetzung sind z. B. die Bepflanzung mit einheimischen standortangepassten Sträuchern und Bäumen, ein extensives Mahdregime, um blühende Wiesen entstehen zu lassen oder auch das Mulchen der Böden durch gefallenes Laub. Wir setzen uns mit Vermietern in Verbindung, um ihnen die Vorteile solcher Grüngestaltung nahe zu bringen. Und was spricht gegen Fassadenbegrünung? Auch darüber kann man diskutieren. Noch stehen wir am Anfang, aber positive Signale gibt es bereits. Wir stehen mit Politikern und mit der Verwaltung in Kontakt, um unser Anliegen, das letztlich ein Anliegen aller Berliner ist, voran zu bringen. Mitwirkende sind herzlich willkommen.
Viktoriapark
Jeder Kreuzberger kennt den Viktoriapark. Darüber hinaus ist er vielen Berlinern und Berlinbesuchern ein Begriff, nicht zuletzt wegen des Kreuzbergs und seines Wasserfalls. Aber man findet auf dem Areal auch Strukturen, die vielen Vogelarten Lebensraum bieten. Wir haben in der Vergangenheit daher Brutvögel erfasst, Nisthilfen errichtet und versucht, Deckungsmöglichkeiten für Vögel zu schaffen. Wir bieten weiterhin immer wieder Exkursionen an.
Erfassung der Brutvögel im Viktoriapark
Im Jahr 2011 führten wir eine Brutvögelkartierung durch. Im Vergleich zu einer 1990 im Auftrag des Bezirksamtes durchgeführten Erfassung konnten wir 28 Arten mit Brutrevieren und damit im Vergleich 11 weitere Arten feststellen (damals 17). Zu den neu erfassten Spezies gehören Garten- baumläufer, Rotkelchen, Buchfink, Fitis und Zilpzalp, aber auch je ein Habichts- und Mäusebussardrevier. Erfreuliche Zunahmen verzeichneten wir bei Mönchsgrasmücke, Haussperling, Kohl- und Blaumeise, Star, Kleiber und Nebelkrähe. Weniger Bruten ließen sich bei Amsel, Ringeltaube, Grünfink und Gelbspötter ausmachen. Für fünf der damals erfassten Arten (Feldsperling, Nachtigall, Klappergrasmücke, Elster und Türkentaube) fanden sich keine Brutreviere, wobei zumindest die Elster als Nahrungsgast zu sehen war.
Nisthilfen
Erfreulich ist die Vielzahl qualitativ hochwertiger Nisthilfen im Park. Bei einer Begehung 2010 zählten wir insgesamt 44 Nistkästen, hauptsächlich Höhlenkästen für Meisen und Spatzen. Bei der Überprüfung und Reinigung stellten wir fest, dass die Nisthilfen insgesamt gut genutzt und teilweise randvoll mit Nistmaterial waren. Außerdem brachten wir an bisher unterversorgten Stellen gezielt neue Kästen an, u.a. tief im Unterholz für den Zaunkönig. Bei einer erneuten Überprüfung im Folgejahr waren viele der geleerten Nistkästen erneut mit Nistmaterial gefüllt, zum Teil in mehreren Schichten, was auf mehrere Bruten hindeutet.
Totholz im Park
Mit anderen Maßnahmen haben wir leider nicht so gute Erfahrung gemacht, was dem Nutzungsdruck im Park geschuldet ist. So haben wir in ausgewählte Bereiche mit Strauch- und Baumbewuchs Totholz eingebracht, um Rückzugsräume für Vögel und Insekten zu schaffen und ausgetretene Pfade zu versperren, und kleine Benjeshecken angelegt. Leider wurde ein Großteil des eingetragenen Totholzes in nur einer Nacht (30. April auf 1. Mai) von Parkbesuchern wieder herausgeholt und als Feuerholz verwendet.
Exkursionen
Regelmäßig führen wir im Viktoriapark vogelkundliche Führungen durch. Zu sehen und zu hören bekommen naturbegeisterte Berliner dabei immer etwas. So machen im Frühjahr schon mal 20 Mauersegler hoch über dem Treffpunkt kreisend auf sich aufmerksam. Gartenrotschwänze und die Nachtigall lassen sich vernehmen. Im Winter bekommen die Teilnehmer möglicherweise einen Habicht, Bergfinken oder Bussard zu Gesicht. Die Besucher bekommen auch Tipps zur Fütterung von Vögeln oder dazu, wann und wie man die Vogelwelt am besten beobachten kann.
Naturschutz an Gebäuden
Neben der Situation der Singvögel und Parkbrüter widmen wir uns gelegentlich auch dem Schutz der Gebäudebrüter. Dabei beschäftigen wir uns je nach Bedarf mit einzelnen Arten (z.B. Turmfalken, Mauersegler, Schwalben), speziellen Gebäudesituationen oder auch der großflächigen Erfassung. Während eines zweijährigen Monitorings im Stadtteil Friedrichshain wurden vorhandene und mögliche Niststätten der im Stadtbild recht häufigen Turmfalken erfasst. Beobachtung und Schutzmaßnahmen im Stadteil Kreuzberg finden weiterhin unter Federführung der Fachgruppe Greifvogelschutz des NABU Berlin statt. Bei unserer Untersuchung konnten lediglich zwei jährlich besetzte Brutplätze in Friedrichshain festgestellt werden. Sie befinden sich an der Zwinglikirche in der Rudolphstraße und an der Hausburg-Grundschule in der Hausburgstraße. Weitere potenzielle bzw. frühere Niststätten in Friedrichshain waren in den Jahren 2010 und 2011 nicht besetzt oder existieren nicht mehr. Diesem negativen Trend wollen wir als Bezirksgruppe entgegen wirken. 2012 gab es einen ersten Erfolg. In Zusammenarbeit mit Herrn Schlottke von der BOA installierten wir einen Nistkasten an der Auferstehungskirche in der Friedenstraße.
Insektenhotels
Hinter der Idee, Insektenhotels auf Schulhöfen und in Jugendfreizeiteinrichtungen aufzustellen, steht in erster Linie der Gedanke, Kinder für Wildbienen und deren Lebensweise zu interessieren. Im Rahmen des Biologieunterrichts können die Kinder untersuchen, welche Tiere das „Hotel“ bewohnen und welche Strukturen besonders gut genutzt werden.
Kooperation mit Schulen und Freizeiteinrichtungen
In einem Rundschreiben informierten wir 2010 geeignete Schulen und Freizeiteinrichtungen im Bezirk über unser Angebot, mit ihnen gemeinsam sogenannte Insektenhotels auf ihrem Gelände zu errichten, als Maßnahme für den Naturschutz und zur Umweltbildung. Im Frühjahr 2011 war es dann soweit, und wir konnten an insgesamt fünf Standorten tätig werden und in der Regel gemeinsam mit Schülern die Nisthilfen aufbauen und, wo möglich, im Umfeld auch noch Wildblumen aussäen. Jede Schule erhielt als Lehrmaterial ein Plakat mit wichtigen Informationen über Insekten- nisthilfen und deren Bewohner sowie Steckbriefe einiger ausgewählter Arten. Die Fotografien der Tiere stellten uns Spezialisten des Fachs kostenlos zur Verfügung. Wir sind hoch erfreut über das Interesse der Schulen an unseren Projekten, die sowohl dem Artenschutz als auch der Umweltbildung dienen.
Beratung weiterer Einrichtungen
Nicht nur auf Schulhöfen entstehen Nisthilfen für Insekten. Auch andere Einrichtungen möchten diesen nützlichen Tieren einen Ort zur Ansiedlung bieten. So errichteten die Betreiber der Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg eine Nistwand für Wildbienen, -wespen und Florfliegen, um die Bestäubungsleistung zu erhöhen und Blattläuse auf natürliche Weise zu bekämpfen. Wir konnten dabei mit unserem fachlichen Wissen beratend zur Seite stehen und halfen bei der praktischen Umsetzung. Unterstützung durch uns erhielt auch eine weitere Grundschule des Bezirks sowie eine Einrichtung in Berlin-Wedding.