Fuchs vor dem Fenster - Foto: Monique Zimmermann / rbb IZW
Der Fuchs
Keine Angst vor Rotröcken

Füchse haben sich perfekt an den Trubel der Stadt angepasst und eine deutlich geringere bis gar keine Fluchtdistanz gegenüber Menschen (und ihren Haustieren) mehr. Sie besuchen bei der Nahrungssuche nicht nur die Stadtwälder oder Grünanlagen, sondern halten sich auch im dicht besiedelten Stadtbereich auf - auf Straßen und Plätzen, in Höfen und Gärten.
Niemand stellt ihnen hier nach, die Jagd ist im „befriedeten“ Bereich nicht gestattet.
Und so gehen vom Menschen keine Gefahren aus. Außer vom Straßenverkehr - aber dieser hält die anpassungsfähigen Tiere nicht ab, trotzdem das Stadtgebiet weitgehend flächendeckend zu besiedeln.
Stadtfüchse sind außerordentlich opportun und hinsichtlich ihres Nahrungserwerbes wenig anspruchsvoll. Sie sind Allesfresser und die Stadt bietet ihnen ein breites Nahrungsspektrum: Regenwürmer, Insekten, Kleinsäuger (Mäuse, Ratten u.a.), Aas und Früchte. Aber vor allem Abfälle (an Imbissbuden, in Papierkörben, auf Schulhöfen) oder Katzen- und Igelfutter machen 50% ihrer Nahrung aus. Hier sind Füchse also mehr Sammler als Jäger!
Ihre Erdbaue legen Füchse überwiegend auf verwilderten Grundstücken, Friedhöfen und S-Bahngeländen an, aber auch in Grün- und Wohnanlagen, Kleingärten, Ufer- und Straßenböschungen. Im Wald wurden die wenigsten Baue gefunden! (Untersuchungen zum Nahrungsspektrum und zum Lebensraum von Konstantin Börner, HU Berlin.)
Keine Angst vor den Rotröcken - durch flächendeckende Impfköder ist die Tollwut beim Fuchs in ganz Deutschland ausgerottet worden. Seine geringe Fluchtdistanz hat also nichts mit dieser Krankheit zu tun, sondern ist eine Anpassung an seinen vom Menschen dicht besiedelten Lebensraum. Hätte er diese nicht, könnte er hier nicht überleben!
Leider kann es jedoch zu Verhaltensauffälligkeiten kommen, wenn Füchse von Menschen Futter erwarten und aggressiv Betteln. Deshalb ist es untersagt, Füchse (und andere Wildtiere) zu füttern! Was dem einen Bürger „Spaß“ macht, kann zwei Häuser weiter für Ärger sorgen, wenn Füchse zum Beispiel in Wohnungen eindringen in der Hoffnung, dort Fressbares zu finden bzw. zu bekommen. Falsch verstandene Tierliebe kann letztendlich dazu führen, dass „lästige“ Füchse erlegt werden müssen.
Respektvoll sollte der Umgang mit den Tieren sein, doch zu dreiste Füchse können auch mal etwas energischer vertrieben werden, um einen Lerneffekt zu erreichen. Sie komplett zu vertreiben, wird uns aber nicht gelingen.
Der Gefahr, über Gartenfrüchte oder Obst Fuchsbandwurmeier aufzunehmen, kann man mit einigen wichtigen Grundregeln zur Hygiene begegnen:
- Alles gründlich abspülen/waschen
- Erhitzen über 60 Grad vernichtet den Erreger (z.B. beim Einkochen)
- Nach Spaziergängen/Gartenarbeit o.ä./Kontakt mit Haustieren Hände waschen, Schuhe wechseln
- Tot aufgefundene Füchse nicht mit bloßen Händen anfassen
- Haustiere unbedingt regelmäßig entwurmen!
- Hunde und Katzen können die Eier am Fell haben oder mit ihren Pfoten verschleppen
- Vorsicht bei toten Mäusen - dem Zwischenwirt der Bandwürmer
In den letzten 25 Jahren gibt es nur ganz vereinzelt Nachweise von mit Bandwürmern befallenen Füchsen in Berlin!
Füchse haben eine wichtige ökologische Funktion und wir alle sollten uns darüber freuen, ihnen so häufig zu begegnen und sie so komfortabel beobachten zu können. Längst nicht alle Wildtierarten sind derart plastisch, auch dicht bewohnte Stadtgebiete zu besiedeln. Eines der schönsten heimischen Wildtiere hat es geschafft!