Der Fuchs
Keine Angst vor Rotröcken
Füchse leben flächendeckend in Berlin und haben ihr Verhalten an den Lebensraum Stadt angepasst. Da sie hier nicht bejagt werden, es ein reichliches Nahrungsangebot sowie viele Möglichkeiten für die Anlage von Fuchsbauen und Schlafplätzen gibt, sind sie an die menschliche Gegenwart gewöhnt und lernen uns nicht als Feind kennen. Die Tiere kommen uns dadurch mitunter sehr nah, sind wenig scheu und sehr neugierig. Sie zeigen jedoch kein aggressives Verhalten und greifen Menschen nicht an. Durch das Leben in der Nähe von uns Menschen („zahmeres Verhalten“) werden diejenigen Tiere bevorteilt, die weniger unter Angst und Stress leiden.
Diese Eigenschaften sind für ein Überleben im Siedlungsraum wichtig und werden von Generation zu Generation weiter gegeben. “Stadtfüchse“ unterscheiden sich inzwischen sowohl genetisch als auch in ihrem Verhalten deutlich von „Landfüchsen“.
Sie gehören in die Stadt und werden nicht umgesiedelt.
Rotfüchse sind Allesfresser und die Stadt bietet ihnen ein breites Nahrungsspektrum: Regenwürmer, Insekten, Kleinsäuger (Mäuse, Ratten u.a.), Aas und Früchte. Aber vor allem Abfälle (an Imbissbuden, in Papierkörben, auf Schulhöfen) oder Katzen- und Igelfutter machen 50% ihrer Nahrung aus. Hier sind Füchse mehr Sammler als Jäger.
Das Verhalten von Füchsen variiert im Jahresverlauf. In der Paarungszeit („Ranzzeit“ Ende November bis März) und in der Zeit der Jungenaufzucht (Januar bis August) sind Füchse auch am Tag zu beobachten. In der Ranzzeit sind oft laute Rufe (Bellen, Jaulen u.a.) zu hören. Heisere Schreie äußern die Tiere bei Gefahr.
Wenn sich der Familienverband im Herbst auflöst, streifen unerfahrene, wenig scheue Jungfüchse auf der Suche nach eigenen Territorien umher.
Füchse leben in komplexen Sozialstrukturen und pflegen ein Reviersystem. In fremden Revieren werden sie mit diversen Problemen konfrontiert (z.B. unbekanntes Terrain und Nahrungsquellen, kein eigener Bau, Auseinandersetzungen mit territorialen Artgenossen).
Füchse sind recht konfliktscheu. Auseinandersetzungen mit Haustieren – insbesondere Katzen – vermeiden sie. Es sind Einzelfälle bekannt, in denen Füchse aus Neugier und Verspieltheit Hunde zum Spiel aufgefordert haben. Unbedarfte Menschen könnten das fälschlicherweise als aggressives Verhalten deuten.
Fuchskrankheiten
Tollwut: Deutschland - somit auch Berlin - ist seit 2008 frei von Tollwut!
Räude: Die Räude ist eine von Milben verursachte Hautkrankheit und in Berlin unter den Füchsen verbreitet. Im Frühstadium ist sie nicht erkennbar, im Spätstadium fehlt dem Fuchs oft jegliches Fell an Schwanz und Hinterteil und die Haut weist Verkrustungen auf. Befallene Haustiere bitte vom Tierarzt behandeln lassen.
Staupe: Die Staupe ist eine durch Viren verursachte, meist tödlich verlaufende Krankheit des Nervensystems. Menschen können von Staupe nicht befallen werden. Hunde sollten unbedingt geimpft werden.
Fuchsbandwurm: Es gibt in Berlin keine Nachweise von befallenen Füchsen. Allgemeine Hygienevorschriften sollten beachtet werden – insbesondere bei Kontakt mit Haustieren (Hunde, Katzen).
Handlungsempfehlungen
Begegnungen mit wenig scheuen, nah kommenden Füchsen
Füchse können gut graben, springen und leidlich klettern - achten Sie auf etwaige „Schwachstellen“ am Zaun. Nur sehr hohe, stabile Zäune oder Mauern die eine echte Barriere sind, werden von Füchsen umlaufen. Wie alle Hundeartigen (Caniden) sind insbesondere Jungfüchse sehr verspielt und untersuchen alle möglichen Gegenstände. Schuhe sind ein ideales „Spielzeug“ und werden gerne verschleppt. Füchse „kennen“ Menschen nicht als ihren Feind und kommen eher neugierig und interessiert näher, wenn man nur in die Hände klatscht oder schreit. Gartenmöbel werden gelegentlich als Schlafplatz genutzt, da sie natürlichen Schlafplätzen, die gern auf erhöhten, geschützten Orten angelegt werden, ähneln.
Beachten Sie daher bitte Folgendes:
- Abstand halten, den Fuchs nicht in die Enge treiben
- „Aggressives“ Verscheuchen allzu neugieriger (Jung-) Füchse durch heftiges Auftreten, scharfen Wasserstrahl oder Schlagen mit einer Rute auf den Boden, um Dominanz zu zeigen.
- Keine Schuhe draußen stehen lassen, Spielzeug, kleinere Gartengeräte u.ä. abends wegräumen
- Gartenmöbel schräg stellen, Polster wegräumen
Kranke / verletzte Füchse, Totfunde
Füchse mit Beinverletzungen („humpelnde“ Füchse)
Bei ihren Streifzügen können sich Füchse auch Beinverletzungen zuziehen. Durch das Humpeln wird die entsprechende Gliedmaße geschont. Untersuchungen haben ergeben, dass Füchse mit Beinverletzungen gut zurechtkommen. Sie werden NICHT veterinärmedizinisch versorgt - es sind Wildtiere und sollen es auch bleiben! Lassen sie das Tier am besten in Ruhe, damit es sich schonen kann. Bitte beachten Sie für Notfälle die Hinweise zur Nottötung.
Füchse mit Räude
Die Räude ist im Berliner Fuchsbestand weit verbreitet und ein natürlicher Bestandsregulator. Es gibt Hinweise auf Resistenzen - das heißt räudige Tiere verenden nicht unbedingt daran. Bitte beachten Sie für Notfälle die Hinweise zur Nottötung.
Füchse mit Staupe
An Staupe erkrankte Füchse zeigen div. Symptome: z.B. Lähmungen, Speichelfluss, Zuckungen, unsicherer Lauf. Die Erkrankung ist tödlich. Bitte beachten Sie für Notfälle die Hinweise zur Nottötung
Nottötung
Sollten Sie einen schwer kranken, sterbenden, leidenden Fuchs, der NICHT mehr mobil ist auffinden, wenden Sie sich bitte an ihren zuständigen Polizeiabschnitt. Die Polizei oder ein hinzugerufener Stadtjäger kann eine Nottötung vornehmen um dem Tier langes Leiden zu ersparen.
Polizeidienststellen finden Sie hier.
Totfunde
Tote Füchse auf öffentlichen Flächen melden Sie bitte Ihrem Ordnungsamt.
Totfunde auf Privatgrundstücken entsorgt die Firma SecAnim GmbH, Abholdienst nach vorheriger Absprache unter der Telefonnummer: 033926 – 8990.
Umgang mit Fuchsbauen
Füchse graben sich Baue in Hänge, Baugruben oder in wenig von Menschen frequentierten Bereichen mit Deckung. Sie untergraben in Berlin sehr häufig Fundamente von Schuppen, Garagen, Gartenhäusern oder Lauben, nutzen Hohlräume unter Containern, Terrassen, Treppen, Spielgeräten und ähnlichen Strukturen.
ACHTUNG: Nur wenn sicher ist, dass sich kein Tier im Bau oder Unterschlupf befindet, kann dieser unzugänglich gemacht werden!
Nutzen Sie eine Wildkamera, achten Sie auf frische Fußspuren (evtl. die Erde vorab glatt harken) oder stopfen Sie tagsüber einen Sack, Stoff, Papier, Folie o.ä. in den Zugang. Ist der „Stöpsel“ am nächsten Morgen unberührt, können Sie den Bau verfüllen – möglichst mit einem Material, welches die Tiere nicht so leicht wieder herausbuddeln können.
Den verfüllten Bereich täglich kontrollieren oder mit Rolldraht, Zaunresten, fester Folie etc. abdecken (dieses Material mit Erdankern befestigen), um ein erneutes Aufgraben durch die Füchse zu verhindern.
Hohlräume unter Terrassen, Containern, Punkt- und Streifenfundamenten sollten so abgedichtet werden, dass Füchse sie nicht untergraben bzw. als Unterschlupf nutzen können.
ACHTUNG: Während der Jungenaufzucht von Februar bis etwa Juni (in Berlin können Junge bereits ab Ende Januar geworfen werden) ist der Bau zu dulden!
Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre:
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