Wir müssen leider draußen bleiben!
Kleine Igel bitte nicht aufsammeln
20. Oktober 2015 - Der NABU Berlin erhält in diesen nassen Tagen zunehmend Anrufe von besorgten Tierfreunden, die sich um vermeintlich hilfsbedürftige Igel sorgen. Doch diese Sorge ist oft unbegründet. Manche Igel bleiben bis in den Dezember hinein aktiv. Ausschlaggebend für die Winterschlafbereitschaft ist vor allem die Menge der Fettreserven, die sich ein Igel gerade im Herbst und Winter verstärkt zulegt. Gerade junge Igel tummeln sich noch spät abends herum, um sich schnell noch einige Gramm Fett anzufuttern. Werden sie eingesammelt, nimmt man ihnen die Chance sich den nötigen Winterspeck anzufressen.
Gut gemeint, schlecht gedacht
Es muss dringend davon abgeraten werden, Igel vorsorglich in das Haus aufzunehmen. Oftmals sterben die Tiere durch falsche Pflege und falsches Futter. Vor allem wird den Tieren ihr natürlicher Rhythmus genommen, denn viele in Menschenhand überwinternde Tiere haben es sehr schwer sich nach dem Aussetzen im Frühjahr an die freie Wildbahn zu gewöhnen. Kleine gesunde Igel, die jetzt im Oktober mit einem Körpergewicht von 300 Gramm gefunden werden, können sich noch genügend Reserven anfressen, um das notwendige Winterschlafgewicht zu erreichen und den Winter draußen zu überstehen. Kranke Igel sollten in Ruhe sterben dürfen.
Wie man helfen kann
Wenn Sie einen verwaisten Igelsäugling, einen stark verletzten oder untergewichtigen Igel finden, dann informieren Sie sich bitte bei einer qualifizierten Auskunftstelle und folgen den fachlichen Empfehlungen. Möchten Sie Igel „stachelnah“ kennen lernen, bieten wilde Ecken im Garten, Komposthaufen oder Hecken dem Igel attraktive Schlaf- und Futterplätze und dem Menschen passende Beobachtungspunkte.