Heldbock - Foto: Jens Scharon
Der Held(bock) im Schlosspark Schönhausen
Besuch bei einem der größten und seltensten Käfer Deutschlands
Berlin, 14. Juni 2019. Welcher riesige, äußerst seltene Käfer mit unglaublich langen Fühlern kann an wenigen, besonderen Stellen im Juni und Juli beobachtet werden?
Der Heldbock (Cerambyx cerdo) sieht eindrucksvoll aus mit einer Körperlänge von 24 bis 53 Millimetern und verrät in seinem Zweitnamen „Großer Eichenbock“ auch seinen Lieblingsort: Das ganze Leben vom Ei über das Larven- und Puppenstadium bis zum erwachsenen Insekt verbringt der Heldbock in – oftmals derselben – Eiche, Buche oder Ulme. Drei bis fünf Jahre dauert allein das Stadium der Verpuppung. Mitten in Berlin Pankow ist der vom Aussterben bedrohte Käfer heimisch.
Die Ortstreue und Spezialisierung auf ein Lebensumfeld mit sonnig beschienenen, alten und morschen Eichen allein sind bereits Grund genug für überschaubare Bestände des Heldbocks. Doch sind seine ehemaligen Lebensräume wie Hudeweiden und Althölzer durch die heutzutage viel intensivere Flächennutzung ebenfalls fast verschwunden. In der Stadt werden zudem kränkelnde Eichen schnell entfernt um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Erst vor 10 Jahren wurden wieder Heldböcke in Berlin entdeckt, was eine kleine Sensation war.
Die Heldbockführung von Thomas Ziska und Jens Esser ist seither beliebt und war auch dieses Jahr gut besucht. Sie informierte die Besucher über die Verbreitung, Lebensweise und den Schutzstatus der zweitgrößten heimischen Bockkäferart. Die Käfer konnten vielseitig beobachtet werden: erst im Flug und bei der Paarung, dann die Männchen beim Laufen an der Rinde der alten Eichen sowie Weibchen bei der Eiablage.
An jenem Abend wurden sogar noch 2 weitere Arten von Laubwaldkäfern gefunden:
Der Sägebock rechts (Prionus coriarius) und der mit Zangen bewehrte schwarze Käfer in der Bildergalerie oben ist ein Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus). Alle sind große Arten und Laubholz-"Bewohner", die Altbäume lieben.
Mehr zum Heldbock:
natura2000 Steckbrief Heldbock.
Text: Katrin Koch und Sophie Brüning