Osterbräuche unter der Lupe
Natürlich Feiern im Frühling




Foto: NABU
Schokohasen und bunte Eier zum Frühstück und später wärmende Osterfeuer genießen: an Ostern auch in Berlin sehr beliebt. Doch manche Traditionen haben so ihre ungeahnten Nebenwirkungen.
Tradition mit Tücken: Reisig und Totholz nicht ungesichtet verbrennen
Öffentliche Osterferien werden zwar dieses Jahr sowieso stattfinden, aber auch private Traditionsfeuer können Gefahren bergen. Sie bieten zwar gerade an kalten Tagen ein faszinierendes und wärmendes Schauspiel, und manche*r Gartenbesitzer*in freut sich, gleichzeitig Reisig und Totholz aus dem Garten loszuwerden. Allerdings muss man wissen, dass genau diese winterlichen Überreste derzeit den Igeln noch als Versteck dienen und auch Vögel wie Zaunkönig oder Heckenbraunelle sie bereits als Bauplätze für ihre Nester nutzen können.
Wenn es also ein Osterfeuer sein muss: Schichten Sie unbedingt kurz vor dem Anfachen den Reisighaufen noch einmal um, damit er für Tiere keine Todesfalle wird. Besser für die Natur aber ist es, die Totholzhaufen im Garten zu belassen, weil sie selten geworden sind und sehr vielen Tierarten einen Lebensraum bieten. Infos zum naturnahen Gärtnern finden Sie hier.
Augen auf beim Eierkauf: Kennzeichnung fehlt auf gefärbten Eiern
Eier im Supermarkt sind immer mit der Haltungskennzeichnung der Hühner ausgestattet? Nicht ganz! Eine Ausnahme bilden die bereits gekochten und gefärbten Eier: Sie unterliegen leider nicht der Kennzeichnungspflicht. Überwiegend stammen sie von Käfighennen¹ und es kommen synthetische Farben zum Einsatz. Hat man es also eilig an Ostern ist der praktische Griff zu bunten Eiern oftmals eine Kaufentscheidung, die nicht tiergerechte Haltung unbewusst fördert.
Wer nicht auf Eier verzichten möchte, sollte zumindest auf Eier mit der Kennziffer 0-DE- achten, da diese aus ökologisch wirtschaftenden Betrieben kommen. Noch besser sind Eier vom Biohof ihres Vertrauens oder aus privater Haltung. So wissen Sie woher die Eier stammen und unterstützen kleinbäuerliche Strukturen. Anschließend können Sie gemeinsam mit ihrer Familie selbst die Eier färben. Das macht Spaß, schont die Umwelt und Sie können sicher sein, dass es diese Eier kein zweites Mal gibt.
Grün schenken an Ostern

Osterpatenschaft - Foto: Sönke Morsch, Grafik: Carmen Baden
Wer zu Ostern etwas Außergewöhnliches verschenken und damit gleichzeitig Gutes tun möchte, dem sei eine Spende als Geschenk für verletzte Wildvögel ans Herz gelegt. Hilfsbedürftige Wildvögel pflegt und päppelt die Wildvogelstation im Wuhletal auf. Hier gibt es Geschenk-Patenschaften und dazu eine Urkunde. Um diese pünktlich zu Ostern zugeschickt zu bekommen, senden Sie das Spendenformular bitte bis Mi, 08.04.2020.
Für den aufkommenden Frühling ist auch ein Bienenhotel, ein Nistkasten oder eine Saatgut-Kiste eine tolle Geschenkidee!
Weitere Geschenkideen vom NABU finden Sie im NABU-Shop!
Osterhasen in Berlin?
Ein braunes Tier mit langen Ohren hoppelt durch den Tiergarten, aber was ist es nun? Kaninchen oder Hase? Doch schon anhand der Größe kann man die beiden Arten gut auseinanderhalten. Ein ausgewachsener Hase ist 50 - 70 cm groß und wiegt 5 - 7 kg, ein Kaninchen wird nur etwa 40 cm groß.
Lange Löffel mit schwarzer Ohrspitze und lange Hinterbeine für weite Sprünge kennzeichnen den Hasen, der auf weitläufigen Wiesen und auf Bracheflächen zu beobachten ist. Ursprünglich ein stets scheues Tier der offenen Feldflur, ist er inzwischen in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg gesichtet worden und es gab sogar schon Beobachtungen im Berliner Tiergarten. Die intensive Landwirtschaft des Umlandes bietet ihm offenbar nicht so viel Nahrung wie die belebte Stadt – doch sind viele Fragen zur Lebensweise und der außergewöhnlichen Aufzucht der Jungtiere beim Hasen auch heute noch ein Rätsel.
Dem Frühling auf die „Sprünge“ helfen: Nistkästen sind dringend nötig in der Stadt
Berlin ist dicht bewohnt und muss Verkehrssicherheit gewährleisten, was für Bäume starken Rückschnitt, Füllen von Baumhöhlen oder Fällung bedeutet. Was die Gebäude angeht wird marodes Mauerwerk immer mehr ausgebessert. Durch diese Maßnahmen verschwinden aber auch die Ritzen, Löcher und Baumhöhlen, von denen Tierarten in der Stadt profitieren und Nachwuchs aufziehen können. Die Versiegelung von Flächen und umfangreiche Renovierungen machen es den Tieren sehr schwer.
Nistkästen helfen und es macht sehr viel Freude, die Aufzucht der Küken zu beobachten. Für Bastler haben wir hier die passende Anleitung und für Kauffreudige im NABU-Laden und Online-Shop die fertigen Häuschen.
Nachhaltig Naschen
Für viele darf Schokolade an Ostern nicht fehlen, doch viel zu oft steht dessen Produktion mit Umweltzerstörung und Ausbeutung in Zusammenhang.
Aber wir wollen gerade an Ostern keine Spielverderber sein, denn vor allem Kinder freuen sich, nach den süßen Nestern zu suchen. Deshalb raten wir zu nachhaltig produzierten Süßigkeiten. Für Umwelt und Mensch sind Bio-Schokoladen, die fair gehandelt wurden die beste Lösung.
Mehr Infos zu fairen Labels. Für die vegane Variante kann man inzwischen aus vielen Zartbitter-Marken wählen, wenn diese kein Butterreinfett enthalten. Oder aus den diversen veganen Schokoladen mit Reis-, Mandel- oder Sojamilch. So ist zum Osterfest für jeden etwas dabei.
Text: Sophie Brüning