Stahlblauer Grillenjäger
Isodontia mexicana
Dieses Insekt ist fast so groß wie die gemeine Wespe, aber von deutlich schlankerer Gestalt und einheitlich schwarz gefärbt. Seine Flügel können im Licht einen leicht bläulichen Schimmer aufweisen. Wie der wissenschaftliche Name verrät, stammt die Art ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Sie trat in den 1960er Jahren erstmals in Südfrankreich auf, möglicherweise wurde sie bereits während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit Truppentransporten eingeschleppt. Sie breitete sich zunächst im Mittelmeerraum, dann auch in Mittel- und Westeuropa aus.
In Deutschland wurde sie erstmals 1998 nachgewiesen – wie so viele wärmeliebende Arten zunächst im klimatisch begünstigten Südwesten. Seitdem ist der Grillenjäger auch hierzulande auf dem Vormarsch und kommt vereinzelt bereits in Norddeutschland vor. Im Jahr 2017 wurde die Art erstmals in Berlin entdeckt.
Die milden Winter der vergangenen Jahre, die im Zuge des Klimawandels generell steigenden Temperaturen sowie das besonders warme Stadtklima dürften ihr Vorkommen hier ermöglicht haben. In einigen Berliner Gärten wurde sie im Jahr 2020 bereits regelmäßig beobachtet. Erwachsene Tiere von Isodontia mexicana lassen sich ab Ende Juni bis September beobachten.
Wie alle Grabwespen ernährt sich das erwachsene Tier von Nektar und Pollen und ist an üppig blühenden Pflanzen und auf Wiesen gut zu beobachten. Besonders gern mag der Grillenjäger die aus seiner Heimat vertraute Kanadische Goldrute.
Heuschrecken als Proviant
Für seine Nachkommen erbeutet er hingegen tierische Nahrung, wie der deutsche Name erahnen lässt. Während in Süddeutschland das Weinhähnchen (Oecanthus pellucens) seine bevorzugte Beute ist, dürfte er in Berlin hauptsächlich der Südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale) nachstellen.
Die Beutetiere trägt die Grabwespe in ihre Brutröhren ein, wo die lebenden, aber durch den Wespenstich gelähmten Heuschrecken den dort schlüpfenden Larven als Nahrung dienen.
Als Brutröhren nutzt der Grillenjäger oftmals Schilfstängel und ähnliche Strukturen, aber auch künstliche Nisthöhlen nimmt er gern an. Die einzelnen Brutkammern trennt er mit trockenen Gräsern voneinander ab. Bisweilen ragt das Material aus der Öffnung der Brutröhre heraus. Dies unterscheidet die Nester von den Fortpflanzungsstätten heimischer Mauerbienen, welche ihre Eingänge mit feinem Sand und Ton verschließen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich der Stahlblaue Grillenjäger dauerhaft in Berlin etablieren kann und welche Auswirkungen dies auf die heimische Fauna haben wird. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass der Neuankömmling anderen Arten Konkurrenz macht, zumal heimische Grabwespen ähnlicher Größe andere Nahrung und Nistplätze bevorzugen.
Zudem gibt es auch in Europa Vetreter der Gattung Isodonta, so dass sich der Grillenjäger möglicherweise problemlos hier einnischt. Er wird auch von diversen Fleisch- und Buckelfliegenarten parasitiert, deren Larven den Heuschreckenproviant des Grillenjägers wegfuttern.
Interessant ist auch, ob der vergleichsweise strenge Winter 2021 die Ausbreitung der Art verlangsamt hat.
Text: Ansgar Poloczek
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina), eine ursprünglich aus Südostasien stammende kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse (Vespa crabro) wurde erst 2004 vom Menschen nach Europa eingeschleppt, breitet sich seitdem jedoch zügig hier aus. Mehr →