Ohne Federn kein Flug
Turmfalke mit Stromverletzung braucht Unterstützung!
Bereits am 12. März fanden Mitarbeiter*innen der Deutschen Bahn einen flugunfähigen Turmfalken in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Lichtenberg: Die Hand- und Armschwingen der Flügel waren durch einen Stromschlag zum Teil, die Schwanzfedern fast vollständig verbrannt. Die Tierrettung Berlin-Brandenburg übergab das angeschlagene Tier der Kleintierklinik der FU Berlin zur Untersuchung. Dort wurden ein verschmortes Gefieder, aber zum Glück keine Verletzungen der Federpapillen, aus denen die Federn wachsen, festgestellt. Das Gefieder des Turmfalken-Männchens wird also wieder vollständig nachwachsen können. Mit dieser guten Aussicht übernahm die NABU-Wildvogelstation den versehrten Vogel.
Erfreulicherweise ist die Genesung nur eine Frage der Zeit und natürlich der guten Pflege. Der Vogel muss komplett durchmausern – erst dabei werden aus den Papillen auch die verschmorten Hand- und Armschwingen sowie die Stoßfedern erneuert. Die Mitarbeiter der NABU-Wildvogelstation wissen daher, dass das Tier noch mindestens bis Oktober in ihrer Obhut verleiben wird.
Vögel werden häufig zu Stromopfern, wenn sie auf einem Mast sitzend ihre Flügel ausbreiten, dabei die Leitungen berühren und damit einen sogenannten Erdschluss herstellen.
Bahndämme sind beliebtes Jagdgebiet
Der Fundort ist wiederum nicht ungewöhnlich für Stromopfer. Bahndämme sind als Jagdhabitat bei Greifvögeln wegen der hohen Mäusedichte, sehr beliebt, aber eben auch sehr riskant: Die Bahnstrommasten der Deutschen Bahn sind die einzigen Strommasten in Deutschland, die nicht auf Dauer vogelsicher umgerüstet werden müssen.
Urberliner
Glück hat der Turmfalke außerdem, weil er in einem körperlich guten Zustand ist, normalen Appetit zeigt und auch trotz des reduzierten Gefieders eifrig flattert: nur leider eben ohne Flugerfolg. Der Vogel wurde am 5. Juni 2012 von Stefan Materna in Marzahn beringt und ist damit „ein alter Bekannter“.
Weil der Vogel - anders als üblich - über viele Monate in der Obhut der Station bleiben muss, werden die Kosten für Pflege und Wiederauswilderung dieses Turmfalken rund 900,00 EURO betragen. Bitte unterstützen Sie uns, so dass wir den Greifvogel wie geplant im Oktober in die Freiheit entlassen können!