Glasfront stoppte Überflieger
Einjähriges Sperbermännchen sucht einen Paten
Das Verbreitungsgebiet des Sperbers reicht von Europa bis Ostsibirien und Japan. Aus Deutschland zieht ein Teil der Sperber im Spätsommer und Herbst nach Frankreich, Spanien und gelegentlich nach Nordafrika. Gleichzeitig kommen im Winter Sperber aus Nordeuropa und Russland nach Deutschland. Jetzt im Frühjahr (März/ April) fliegen die Sperber in der Regel wieder zurück in ihre jeweiligen Brutgebiete.
Auch in Berlin beziehen Sperber jetzt Reviere in Forsten, in Parks, auf Friedhöfen und bewaldeten Industriebrachen. Hier finden sie durch die Vielzahl an Kleinvögeln genug Nahrung, um ihre Jungen aufzuziehen.
Zu schnell unterwegs gewesen?
Sperber meistern im Flug engste Kurven und können blitzschnell zwischen den Bäumen hindurchschießen. Dabei erreichen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h.
Ob das Tier, das vor dem Buswartehäuschen an der Daimlerstraße in Marienfelde gefunden wurde, so fokussiert auf seine Beute war, dass es die Fensterscheibe nicht als solche wahrnahm, kann nur vermutet werden. Glücklicherweise ergaben die Untersuchungen in der Klinik für Kleine Haustiere der Freien Universität in Zehlendorf jedoch keine Frakturen – so hatte der Sperber Glück im Unglück.
Große und kleine durchsichtige oder spiegelnde Gebäudefronten sind ein großes Problem für die Vögel Berlins. Verletzungen, Traumata oder eine dem Aufprall folgende Entkräftung durch Nahrungsmangel können bei den Tieren zum Tode führen.
Freiheit in Sicht?
Nach der Untersuchung am Aufnahmetag, am 9. März 2016 in der Tierklinik Düppel (Zehlendorf), konnte der Sperber nach einer Woche Aufenthalt nun in die Wildvogelstation überführt werden. Im Gegensatz zum Sperberweibchen, sind die männlichen Tiere kleiner und somit auch leichter. Ein Mitarbeiter der NABU Wildvogelstation notierte bei seiner Aufnahme ein Gewicht von 139 Gramm, das fast einem guten Durchschnittsgewicht entspricht. Um in die Freiheit entlassen werden zu können, streben die Pfleger ein Gewicht von mindestens 150 Gramm an. Ein Wert, den der Vogel wohl erreichen wird, da er beim Bezug der Voliere sofort mit der Nahrungsaufnahme begann.
Wenn es nach dem Team der NABU-Wildvogelstation ginge, soll das Sperbermännchen Ende März seine Freiheit wieder erlangen. Gerade noch rechtzeitig, um noch eine Partnerin umwerben zu können und zum ersten Mal Junge aufzuziehen.
Helfen Sie mit, damit der Teenager sich eine ordentliche „Fettschicht“ anfuttern kann, um gut gerüstet sein zweites Leben zu beginnen – werden Sie Pate für das Sperbermännchen! Die Pflege und Wiederauswilderung eines Greifvogels beläuft sich auf mindestens 300 Euro.
Ja, ich möchte eine Patenschaft übernehmen!