Großes Angebot für kleine Naturforscher
NABU-Fachgruppe bringt Naturwissen in Schulen und Kitas




Die FG Umweltbildung baut gemeinsam mit Kitagruppen oder Schulklassen Nist- und Futterkästen - Foto: Carmen Baden
Hinweis: Bitte wenden Sie sich daher mit Ihrem Anliegen zum Thema "Umweltbildung" an Nina Baudis. Vielen Dank.
Das war eine leckere Überraschung: Naturkreisläufe vom Wasser bis zum Kompost waren das Thema, nach Hause gegangen sind die kleinen Naturforscherinnen und Naturforscher mit Rucksäcken bis oben hin voll mit selbstgeernteten Äpfeln und knackigen Rhabarberstangen.
Im Projektgarten der NABU-Naturgartengruppe im Norden Pankows gibt es für Kinder viel zu entdecken. Vom Komposthaufen über das Insektenhotel und dem Honigbienenstock bis zu den alten Obstbäumen. In diesem Jahr haben dort Kinder des "Hort Eins" in Wilhelmsruh erstmals ein eigenes Beet bepflanzt und gepflegt. Paprika, Möhren und Tomaten: Der Lohn der kleinen Gärtnerinnen und Gärtner schmeckt ihnen gut.
Vor und nach dem Gärtnern wird es im NABU-Projektgarten nie langweilig: Klaus Heydrich, ehemaliger Sozialarbeiter und engagierter Mitanpacker in der Naturgarten-Gruppe, erzählt Naturwissen so gekonnt, dass die Kleinen an seinen Lippen hängen: Warum Wespen eigentlich gar nicht auf Menschen stehen, die besten Gurken rund sind und vieles mehr. Spielerische Ideen, um mehr über das Leben der Wildbienen zu erfahren, um zu erlernen, wie wichtig Kompost ist und wie wertvoll die Obstbäume sind, kommen von den NABU-Aktiven in der Umweltbildung.
Umweltbildung vom NABU Berlin
Für die Umweltbildung in Kitas und Schulen hat sich im NABU Berlin im Frühjahr 2018 eine neue Fachgruppe gegründet. Schon vorher hat Wolfgang Steffenhagen, langjähriger NABU-Aktiver und Schatzmeister im Landesverband, die Kita- und Schularbeit im NABU Berlin Stück für Stück aufgebaut. Inzwischen sind immer mehr Kitas und Schulen hinzugekommen. Es ist ein Selbstläufer geworden. "Bei mir melden sich regelmäßig neue Interessenten, zum Glück mussten wir noch nie absagen“, sagt Wolfgang Steffenhagen. Auch innerhalb des Verbandes wird die Vernetzung intensiver: Aktive aus den Fachgruppen Naturgarten und Baumschutz haben bereits bei Aktionen mitgemacht, auch Ehrenamtliche aus den Bezirksgruppen kommen zu ausgewählten Ausflügen oder Aktionen dazu. „Mit den Kindern in die Natur zu gehen, macht nicht nur viel Freude. Es bleibt auch immer mehr hängen, als man anfangs denkt“, sagt Wolfgang Steffenhagen. „Das merke ich nicht immer gleich, weil die Aufmerksamkeit der Kinder oft nach einer halben Stunde schon aufgezehrt ist. Aber hinterher merke ich, wie viele Erlebnisse und wieviel Wissen sie beim Reden, beim Spielen und Erkunden mitbekommen haben.“
Langfristige Projekte sind besser
Totholzsafaris, gemeinsam Nistkästen zimmern, Limonade mit im Wald gefundenen Kräutern zubereiten, mehr über Wölfe erfahren und über die Vögel im Winter, die Bäume im Park bestimmen lernen, ein Insektenhotel bauen, die Tiere im Wasser der Panke beobachten – bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit gibt es viel zu entdecken in der Berliner Stadtnatur. Und für fast jedes Alter: Umweltbildung bieten die NABU-Aktiven inzwischen in verschiedenen Berliner Kitas an, außerdem in Grundschulen wie zum Beispiel der Modersohn-Grundschule in Friedrichshain und für Hort- Gruppen. Auch multikulturelle Vereine zeigen Interesse.
Der NABU jetzt im Biounterricht
Je längerfristig ein Projekt angelegt ist, umso besser für die Kinder. Die meisten Kooperationen sind deshalb mindestens auf ein Jahr angelegt. Erstmals soll in diesem Jahr auch ein Projekt der NABU-FG Umweltbildung fest in den Biologieunterricht einer Oberschule integriert werden. Die Zusammenarbeit mit der Robert-Jungk-Oberschule in Charlottenburg-Wilmersdorf begann im Herbst, sogar eine eigene Werkstatt gibt es dort. Perfekt, um mit dem gemeinsamen Bauen von Nistkästen zu starten.
Projektwochen werden begleitet
Ein weiteres Beispiel: „Die Artenvielfalt auf unserem Schulhof“ ist der Titel einer Projektwoche an der Waldorfschule in Kreuzberg. Das Ziel: mit Augen, Nasen, Ohren und Händen die vielfältige Natur vor dem eigenen Klassenzimmer zu entdecken. Von Füchsen bis zu Greifvögeln leben zahlreiche Wildtiere und viele verschiedene Bäume mit den Schülerinnen und Schülern auf dem großen, grünen Areal an der Kreuzberger Ritterstraße. Am Ende der Projektwoche soll die ganze Schule in einer Broschüre vorgestellt werden. Manche Kinder der 5. Klasse sind ganz behutsam, beobachten mit viel Geduld die vielen Larven der Asiatischen Marienkäfer an den Bäumen – andere beobachten eine Hummel in einer Becherlupe. Und deren Augen werden immer größer und ihre Neugier wächst beim genauen Beobachten der Insekten auf der eigenen Hand. Von Angst oder Zurückhaltung keine Spur.
„Alter, lass die Hummel frei“, wird einem Klassenkameraden zugerufen. „Ist viel spannender, wenn sie auf deiner Hand sitzt und du sie beobachten kannst.“ Das zu hören, macht glücklich. „Ich hatte ja eigentlich gar keine Lust auf Bäume. Aber den Holunder zu beschreiben, das hat mir jetzt richtig Spaß gemacht.“ Noch so ein Satz, der glücklich macht. Ein paar Wochen später schreibt die Lehrerin, dass die Kinder auf einer Klassenreise von sich raus in die Natur gegangen sind und begeistert von ihren Beobachtungen erzählt haben.
Türen für Naturschutz geöffnet
Ganz ähnliche Erfahrungen machen die Leiterinnen und Leiter der NABU- Kindergruppen. Im Sommer ist mit der Kindergruppe im Plänterwald eine neue hinzugekommen und da es viele Schnittstellen zwischen der Umweltbildung und den Kindergruppen gibt, findet seit Jahresanfang auch ein regelmäßiger Austausch zwischen den Aktiven aller Kinder- und Jugendgruppen statt. Sich für die nächste Generation zu engagieren, von klein auf Lust zu machen auf Natur und spielerisch den Naturschutz zu erleben – das eint alle NABU-Aktiven in den Kindergruppen und in der Umweltbildung. „Bei einigen Kindern wird man eine Tür öffnen und sie bleiben ihr Leben lang dem Naturschutz verbunden“, bringt Antje Balasus, NABU-Aktive in den Kindergruppen, das Ziel auf den Punkt.
Text: Nicole Walter
Insektensommer mit Kindern erleben, Totholzsafaris organisieren, Kräuterlimonade aus Waldfrüchten aufsetzen. Wer Kenntnisse im Natur- und Artenschutz hat und diese gerne vermittelt, ist herzlich willkommen! Gemeinsam mit Erzieher*innen und Pädagog*innen geben wir spielerisch Naturwissen weiter, gerne draußen und in allen Jahreszeiten.
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